Meine Cosmea |
Ich hatte viele Jahre einen Hausarzt, dessen Praxis in der Nähe war. Ich konnte zu Fuß dort hin und wenn es zu voll war, ging ich wieder nach Hause und kam später. Dieser Arzt war der beste, den ich je kennen gelernt habe. Dreißig Jahre war er mein Hausarzt und irgendwann waren wir befreundet.
Nun lebe ich schon mehr als zehn Jahre in Mecklenburg Vorpommern und habe immer noch keinen Hausarzt gefunden. Eigentlich war ich all die Jahre, die ich hier lebe nur beim Zahnarzt. Da hatte ich dann aber Glück, weil Fred einen guten Zahnarzt in Stralsund kannte. Allerdings ist es auch recht weit zu fahren. Wir haben dann hier etliche Zahnärzte ausprobiert aber da war wirklich kein Vernünftiger darunter. So machten wir dann immer gemeinsame Termine in Stralsund aus und besuchten bei der Gelegenheit dann Mutti. Da ging dann aber auch immer ein ganzer Tag drauf aber es war besser als hier in der Umgebung.
Fred brauchte nun einen Hausarzt wegen seinen Überweisungen in die Augenklinik, wo er regelmäßig Untersuchungen hatte. Er probierte einige Ärzte aus aber sie wollten alle Untersuchungen und Blutentnahmen, dazu auch noch EKG machen. Einmal hat er das über sich ergehen lassen, dann reichte es ihm. Nun hat er eine Augenärztin in Greifswald gefunden, die ihm die Überweisungen ausstellt.
Ich selbst war hier nur einmal in der Anklamer Klinik, weil ich dachte, ich hätte eine Blutvergiftung. Damit ist nicht zu spaßen und so ließ ich mich vorsorglich untersuchen. Zum Glück war es keine und wir fuhren wieder nach Hause. In der Klinik waren sie ganz erstaunt, dass ich keinen Hausarzt hatte.
Sollte ich wirklich mal schwer erkranken, dann werde ich wohl in eine Klinik gehen. Was man nämlich so hört, gibt es hier keine Ärzte, wie ich sie aus Heidelberg kannte. Aber ich hoffe, ich bleibe von einer schweren Krankheit verschont. Kleinigkeiten kuriere ich selbst aus mit Mitteln aus der Natur. Aber seit ich hier lebe bin ich kerngesund. Klar habe ich auch mal ein Zipperlein aber das bringt das Alter so mit und ich kann gut damit leben.
Hier habe ich noch eine schöne Anekdote über Ärzte.
In China gab es einst ein Gesetz, laut dem die Ärzte verpflichtet waren, nach dem Tode jedes ihrer Patienten abends eine Laterne mehr herauszuhängen. Ein kürzlich in die Stadt zugereister Chinese, dessen Frau plötzlich erkrankt war, begab sich auf die Suche nach einem Arzt. Die enorme Zahl von Laternen vor dem Hause eines jeden machte auf ihn einen beklemmenden Eindruck. Endlich entdeckte er vor der Praxis eines Arztes bloß fünf Laternen. Er klingelte hocherfreut und bat den Mann der Wissenschaft, seine Frau zu behandeln. Auf dem Wege zur Kranken beglückwünschte er den Arzt wegen der erstaunlich geringen Zahl von Laternen vor seinem Hause. "Das ist nichts Erstaunliches", erwiderte der Arzt, "ich habe mich gestern erst hier niedergelassen."
Sigismund von Radecki, aus "Das ABC des Lachens"
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!
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