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Mittwoch, 1. Mai 2019

Der Mai ist gekommen ....


die Bäume schlagen aus. Ein bekanntes altes Lied, das fast jeder kennt.

Nun ist er also da, der Wonnemonat Mai. Viel besungen aber auch viele Liebesgedichte werden mit dem Mai verbunden. Es ist einfach ein romantischer Monat für die Liebe.

Darum habe ich Euch ein paar Gedichte ausgewählt.

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Mai-Wunsch

Wie lieblich hat sichs eingemait!
Die Erde schwimmt in Blüten.
Das ist die höchst willkommne Zeit,
Die alles will begüten.
Nun werden die härtesten Herzen gelinder,
Wir laufen ins Grüne wie lachende Kinder,
Nun werden wir töricht und werden gescheit.

So geht es jedes liebe Jahr:
Wird man im Winter trübe,
So ists im Maimond wunderbar,
Als ob sich alles hübe.
Es fliehen die Wolken der Seele in Ballen,
Es will uns das Leben nun wieder gefallen,
Wir fühlen, wie töricht das Trübesein war.

Drum singen wir dem ersten Mai
Nach altem Brauch Willkommen.
Er mache alle Herzen frei
Und möge allen frommen.
Insonderheit soll er verliebten Leuten
Auch heuer die seligsten Stunden bedeuten.
Das ist unser Mai-Wunsch. Amen! Es sei!

Otto Julius Bierbaum

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Im wunderschönen Monat Mai,
als Knospen sprangen,
da ist in meinem Herzen
die Liebe aufgegangen.

Im wunderschönen Monat Mai,
als alle Vögel sangen,
da hab ich ihr gestanden
mein Sehnen und Verlangen.

Heinrich Heine

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Nun aber hebt zu singen an
Der Mai mit seinen Winden.
Wohl dem, der suchen gehen kann
Und bunte Blumen finden!

Die Schönheit steigt millionenfach
Empor aus schwarzer Erden;
Manch eingekümmert Weh und Ach
Mag nun vergessen werden.

Denn dazu ist der Mai gemacht,
Daß er uns lachen lehre.
Die Herzen hoch! Und fortgelacht
Des Grames Miserere!

Otto Julius Bierbaum
 
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Die Luft ist blau, das Tal ist grün,
die kleinen Maienglocken blühn
und Schlüsselblumen drunter;
der Wiesengrund ist schon so bunt
und malt sich täglich bunter.

Drum komme, wem der Mai gefällt,
und freue sich der schönen Welt
und Gottes Vatergüte,
die diese Pracht hervorgebracht,
den Baum und seine Blüte.

Ludwig Heinrich Christoph Hölty
 
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Standpunkt

Das Leben ist ein trübes
Und ödes Einerlei! 
Ruft pessimistisch einer
Und – geht am Glück vorbei.

Wie ist das Leben wonnig,
Ein sonnig-grüner Mai!
So spricht ein Liebespärchen
Und – küßt sich dabei.

Dies alles hört ein Dritter,
Ein vielerfahrener Mann.
Er denkt: es kommt im Leben
Stets auf den Standpunkt an!

Wilhelm Kunze

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