Von Peter Haisenko
Den russischsprachigen Ukrainern geht es in der Ukraine schlecht. Sehr schlecht. Sie werden drangsaliert von ukrainischen Nationalisten. Viele wollen nach Russland übersiedeln. Das erlaubt die Kiew-Regierung aber nicht. Gibt es einen Ausweg?
Von Anfang an war die Ukraine gespalten. Westlich Kiews dominieren diejenigen, die Ukrainisch als ihre Muttersprache benutzen. Östlich Kiews wird die russische Sprache überwiegend benutzt. Beide Volksgruppen verstehen aber die Sprache der anderen, mehr oder weniger gut. Das Ukrainische kann als Dialekt der russischen Sprache gesehen werden. So wie die polnische, tschechische, serbische und bulgarische Sprache. Dennoch ist es so, dass gerade ältere russischsprachige Menschen Probleme haben mit dem Ukrainischen. Es gibt nur sehr wenige, die beide Sprachen in muttersprachlicher Qualität beherrschen. Mein Vater gehörte zu diesen. So hat er erfahren können, dass ukrainische Nationalisten nur Menschen akzeptieren, die akzentfreies Ukrainisch sprechen können. Vergleichbares trifft auf die „russophonen“ nicht zu.
Schon vor einem Jahr haben mich Berichte aus Lemberg erreicht, dass dort ukrainische Nationalisten in Supermärkten auftreten, die Menschen den Einkauf von Lebensmitteln verwehren, wenn sie kein astreines Ukrainisch sprechen können. Auch von Ämtern wird ähnliches berichtet. In Schulen und Universitäten ist der Gebrauch der russischen Sprache per Gesetz verboten. Das ist also das Gebaren des Staates, in dem Menschenrechte und unsere Demokratie verteidigt werden. Im Gegensatz dazu wird in den vier neuen Volksrepubliken, die sich Russland angeschlossen haben, auch die ukrainische Sprache in Schulen angeboten. Russisch und Ukrainisch sind dort gleichberechtigte Amtssprachen.
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