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Freitag, 28. Oktober 2022

Bosbach über Grüne ohne Erfahrung in der Arbeitswelt: „Die wissen nicht, was schlaflose Nächte sind“

Es sind bittere Zeiten, die wir gerade erleben. Jeden Tag schließen Firmen, Läden, Handwerker, Bäcker. Jeden Tag können Sie in Ihrer Lokalzeitung nachlesen, wer die Krise NICHT übersteht.

Was wir gerade erleben, ist ein epochaler Einschnitt in unsere Gesellschaft. Die Bäcker unserer Kindheit, die Gaststätten, in denen schon unsere Großeltern ihre Hochzeit gefeiert haben, sie gehen pleite. Und kommen nie wieder. Während der Corona-Krise hatten viele Unternehmen Angst, dass die Maßnahmen sie in den Ruin treiben. Wer Corona überlebt hat, den treiben jetzt die Energiepreise in die Insolvenz.

Über die aktuelle Pleitewelle und die Energie-Politik der Grünen habe ich mit der Politik-Legende Wolfgang Bosbach gesprochen. Der Rheinländer war nie Minister oder Spitzenkandidat für eine Wahl und verkörpert dennoch so viel von dem, was der CDU heute fehlt, um wieder an Schlagkraft zu gewinnen. Bosbach hat seinen Wahlkreis sechs Mal (!) in Folge DIREKT gewonnen. Seine Stimme erklingt zwar nicht mehr im Bundestag, hat aber weiter Gewicht.

„Es gibt zu viele, die es nicht mehr schaffen“, sagt Bosbach mit Blick auf die vielen Betriebsaufgaben und Insolvenzen im Land. Ein Faktor für ihn: Schlechtes Krisen-Management der Regierung. Aber woher soll die Erfahrung auch kommen? Wer so viele Abgeordnete in seinen Reihen hat wie die Grünen, die noch nie außerhalb ihrer Parteienwelt einem Beruf nachgegangen sind, der könne nicht nachvollziehen, was diese Krise für die Menschen im Land bedeutet. „Die Grünen wissen nicht, was schlaflose Nächte sind“, sagt Bosbach. 

 

Des einen Leid, des anderen Freud

Prof. Christian Kreiß 

Spätestens seit dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines steht die deutsche Industrie durch die hohen Energiepreise vor einer dramatischen Lage. US-Finanzkonzerne scharren derweil bereits mit den Hufen, um die bislang für sie unerreichbaren deutschen Mittelständler aufzukaufen. Wir befinden uns nicht nur im Wirtschaftskrieg gegen Russland, sondern auch in einem Wirtschaftskrieg gegen die USA; auch wenn dies bislang nicht thematisiert wird. Der Ökonomieprofessor Christian Kreiß hat sich in einem Gastartikel für die NachDenkSeiten seine Gedanken zu diesem Thema gemacht.

Fazit: Meiner Einschätzung nach trifft der renommierte US-Ökonom Jeffrey Sachs den Nagel auf den Kopf mit seiner Vermutung, die USA hätten die Nord-Stream-Pipelines gesprengt. Denn die USA sind auf den verschiedensten Ebenen einer der größten Nutznießer dieser umweltverachtenden Zerstörung.  

 

Bombardierung der Ukraine – offenbar haben viele ein schlechtes Gedächtnis

Von Jens Berger 

Seit dem 10. Oktober ist die russische Kriegsführung in der Ukraine offenbar in eine neue Phase eingetreten. Mit Bomben, Raketen und Drohnen werden nun auch massiv Ziele der zivilen Infrastruktur wie die Strom- und Wasserversorgung zerstört. Das muss man kritisieren. Dabei sollte man jedoch auch nicht vergessen, dass diese Art der Kriegsführung gerade uns Deutschen durchaus bekannt sein sollte. Während ihrer Bombardierung Rest-Jugoslawiens warf die NATO – darunter auch deutsche Jagdbomber – 1999 in ihrem 78-tägigen Bombenkrieg ganze 28.018 Bomben und Raketen ab – einen Großteil davon auf die zivile Infrastruktur wie Strom- und Wasserversorgung. Doch das scheint im aktuellen Furor über die russische Kriegsführung in Vergessenheit geraten zu sein. Quod licet Iovi, non licet bovi und „wir“ sind ja schließlich auch die Guten und die dürfen das. Von Jens Berger.