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Samstag, 21. Januar 2023

"Scholz, gib die Leopard-Panzer frei" – Hunderte Ukrainer belagern Kanzleramt

Hunderte Menschen, vor allem aus der ukrainischen Diaspora, haben sich am Freitagabend vor dem Kanzleramt versammelt, um die Lieferung schwerer Kampfpanzer aus Deutschland in die Ukraine zu fordern. "Gib die Leoparden frei, Scholz", skandierte die Menge im Chor. Organisiert wurde Protest von "Vitsche, der Vereinigung junger Ukrainer*innen in Deutschland".

Berlin hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob es Kiew mit Leopard-Kampfpanzern beliefern wird. Der Pressesprecher von Bundeskanzler Olaf Scholz, Steffen Hebestreit, betonte, man wolle verhindern, "dass Deutschland Kriegspartei wird". Berlin werde "keine nationalen Alleingänge" unternehmen, sondern sich sehr eng mit den internationalen Partnern koordinieren, allen "voran mit den USA". Laut Medienberichten will Deutschland nur dann Kampfpanzer liefern, wenn die USA dies ebenfalls tun und ihre Abrams-Kampfpanzer der Ukraine zur Verfügung stellen.

Unter dem Motto "Friedensverhandlungen statt Waffenlieferungen!" fanden sich währenddessen rund hundert Demonstranten vor der US-Botschaft zusammen, um gegen den militärischen Kurs des Westens gegen Russland zu demonstrieren.

Im Aufruf zur Demo heißt es: "Für den 20. Januar haben die USA erneut die sogenannte Kontaktgruppe zur militärischen Unterstützung der Ukraine nach Deutschland auf die Air Base Ramstein eingeladen. Der Kriegsrat, zu dem Verteidigungsminister und ranghohe Militärs aus zahlreichen Ländern gehören, will auf der Air Base Ramstein über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine beraten. Deutschland wird durch dieses Treffen und erneute Waffenlieferungen immer tiefer in den Ukraine-Krieg gezogen. […] Die Air Base Ramstein nimmt eine logistische Schlüsselfunktion in diesem Krieg ein. Die größte Militärbasis außerhalb der USA ist das Drehkreuz für Waffen, Material und weitere Unterstützung der Ukraine durch die USA. [...] Darum fordern wir von den Regierungen Deutschlands und der USA: Kein Kriegsrat auf der Air Base Ramstein! Nein zu weiteren Waffenlieferungen! Waffenstillstand und Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine!"

 

Pentagonchef zum Ukraine-Krieg: Deutschland hat eine Führungsrolle eingenommen, doch könnte noch mehr tun

Erneut ist auf dem US-Waffenluftstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz die sogenannte Verteidigungs-Kontaktgruppe für die Ukraine zusammengekommen. Auf einer Pressekonferenz im Anschluss daran schrieb US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin Deutschland eine Führungsrolle in der Aufrüstung Kiews zu. Auch lobte er Berlin dafür, dass es dem US-Militär die Türen weit geöffnet halte und Zehntausende US-Soldaten in Deutschland Willkommen heißt.

Rund um den Gipfel war eine Debatte über Leopardpanzer ausgebrochen, die Kiew von Deutschland fordert. Zu einer Zusage aus Berlin für diese kam es bisher nicht. Kritiker befürchten, dass Deutschland in den Krieg hineingezogen werden könnte.

Auch der Pentagonchef betonte, dass alle noch mehr für die Ukraine tun könnten. 

 

Doppelmoral in Davos: Fleisch für die Mächtigen, Insekten fürs Volk

Die Fragen der Woche mit Eva Vlaardingerbroek!

Eva ist eine der scharfsinnigsten Beobachterinnen der europäischen Politik, sie analysiert furchtlos, was schief läuft auf der Welt. Und sie hat besonders ein Auge auf Deutschland gerichtet: Die Niederländerin ist die unbequemste und ehrlichste Nachbarin, die sich unsere Bundesregierung nur vorstellen kann.

In dieser Woche: Die Reichen und Mächtigen treffen sich in Davos! Thema seit langem dort: Weniger Fleisch essen, um das Klima zu retten. Bei gleichzeitiger Anreise mit dem Privatjet & feinster Fleisch-Verköstigung …

Spannend auch: Bekommen wir bald alle ein CO2-Kontingent? Genau das wird gerade diskutiert! Eva meint: „Die Reichen werden weiter fliegen können und Fleisch essen. Die armen nicht. Das ist Heuchelei.“