Ein Kommentar von Ernst Wolff
BlackRock ist das mächtigste Finanzunternehmen, das es jemals gegeben hat. Doch obwohl es 2021 mehr als 10 Billionen US-Dollar verwaltete, steht es momentan erheblich schlechter da als noch vor einem Jahr: Das verwaltete Vermögen sank im 3. Quartal 2022 auf unter 8 Billionen Dollar, ein Verlust von über 20 Prozent.
Befindet sich BlackRock, wie einige Internetseiten behaupten, in existentiellen Schwierigkeiten oder gar auf dem Weg in die Insolvenz?
Absolut nicht. Der aktuelle Verlust ist das Ergebnis einer Strategie, an der BlackRock selbst maßgeblich beteiligt ist und die zwei Ziele verfolgt: die Zerstörung des Mittelstands und die Einführung eines neuen Geldsystems.
Hier die Hintergründe:
BlackRock wurde 1988 in New York gegründet. Begünstigt durch die Deregulierung im globalen Finanzsystem, entwickelte sich das Unternehmen innerhalb von drei Jahrzehnten zum größten Vermögensverwalter der Welt.
BlackRocks Hauptaktionär ist Vanguard. Beide zusammen sind Hauptaktionäre von sechs der folgenden acht größten Vermögensverwalter der Welt und zählen außerdem zu den Hauptaktionären der größten Digitalkonzerne der Welt, Apple, Amazon, Alphabet und Microsoft.
Darüber hinaus verfügt BlackRock mit dem Computernetzwerk Aladdin über das umfassendste Finanzdatenanalysesystem der Welt, auf das sich seit der Weltfinanzkrise von 2007/08 auch die größten Zentralbanken stützen, die BlackRock damals zu ihrem wichtigsten Berater gemacht haben.
Da BlackRock und Vanguard fast alle Märkte der Welt zu ihren Gunsten beeinflussen können, haben beide bei der Geldpolitik der Zentralbanken ein entscheidendes Wort mitzureden. Bei deren vor einigen Monaten gefasstem Beschluss, die lockere Geldpolitik aufzugeben und die Leitzinsen zu erhöhen, handelt es sich also keinesfalls um eine gegen BlackRock und Vanguard getroffene Entscheidung.
Warum aber betreiben die zwei Finanzgiganten eine Politik, die die eigenen Vermögenswerte schrumpfen lässt?
Aus zwei Gründen.
Zum einen ist das erfolgreichste Geschäftsmodell der vergangenen zwei Jahrzehnte das der Plattformökonomie. Unternehmen wie Amazon, Uber, airbnb, booking.com, MyHammer oder Lieferando aber sind nicht nur überaus profitabel, sondern leben davon, dass sie den Mittelstand zerstören. Amazon, zum Beispiel, hat weltweit hunderttausende Einzelhändler ruiniert, Uber ebenso viele Taxiunternehmen in den Bankrott getrieben.
Die aktuelle Geldpolitik der Zentralbanken – die Erhöhung der Zinsen – sorgt dafür, dass der Mittelstand noch stärker als bisher unter Druck gerät und beschert den großen Plattformunternehmen, die vorübergehende Verluste ohne Probleme verkraften können, weitere Übernahmen und ihnen und BlackRock damit zukünftig noch mehr Marktmacht.
Zum anderen ist unser globales Finanzsystem zerbrochen und kann auf Dauer nicht mehr am Leben erhalten werden. Deshalb wird im Hintergrund ein neues System vorbereitet, das auf digitalem Zentralgeld basiert. Die Kreditvergabe soll den Geschäftsbanken entzogen und ausschließlich in die Hand der Zentralbanken gelegt werden.
Das aber bedeutet das Ende aller finanziellen Freiheit und damit das Ende der Demokratie. Um den Menschen dieses System aufzwingen zu können, muss man sie in soziale, wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten bringen. Auch das erreicht die aktuelle Geldpolitik. Sie treibt unter den Bedingungen des höchsten Schuldenstands aller Zeiten die Inflation an, erschwert die Bedienung von Krediten und schafft außerdem ein Heer von Arbeitslosen, die schlussendlich aus purer Verzweiflung bereit sein werden, jedes noch so undemokratische Geldsystem zu akzeptieren.
Wenn BlackRock zurzeit also Verluste hinnimmt, dann ist das nichts anderes als ein strategisches Manöver mit dem klaren Ziel, am Ende der Durststrecke noch vermögender und noch mächtiger als zuvor dazustehen.
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