Seiten

Dienstag, 14. Februar 2023

Namenlose tote Flüchtlinge

Am Fluss Evros zwischen Griechenland und der Türkei riskieren Tausende Migranten ihr Leben, um in die EU zu gelangen. Viele sterben und werden nicht gefunden. Falls doch, ist ihr Name meist unbekannt. Der Rechtsmediziner Pavlos Pavlidis versucht, toten Migranten an der EU-Außengrenze ihren Namen zurückzugeben – auch damit Angehörige Gewissheit über deren Schicksal erlangen.

Der Fluss Evros markiert nicht nur die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei. Ein seit dem Jahr 2020 stetig erweiterter Grenzzaun entlang des Evros ist das Sinnbild für die Festung Europa: ein High-Tech-Grenzwall gegen die Flüchtlingsströme in die EU. Doch trotz dieses fünf Meter hohen und 38 Kilometer langen Bauwerks aus Stahlstreben riskieren Tausende Menschen ihr Leben, um hier über den Fluss in die EU zu gelangen. 

Wie viele Menschen dabei sterben, ist unbekannt. Allein im Jahr 2022 waren es mehr als 60 Tote, die allein auf der griechischen Seite des Flusses gefunden wurden – ein negativer Rekord. Pavlos Pavlidis ist Professor für Rechtsmedizin an der Universität in Alexandroupolis und Chronist der tödlichen Grenze. Wird ein Leichnam im Fluss oder in den dahinterliegenden Wäldern gefunden, kommt er zu Pavlidis auf den Obduktionstisch. Er versucht nicht nur Todeszeitpunkt und Todesursache herauszufinden, sondern auch, wer dieser Mensch gewesen ist. Denn meistens haben die Toten der Grenze keine Papiere bei sich, und sind schon nach mehreren Tagen im Wasser stark entstellt. Aber jeder dieser Menschen hat Eltern, Freunde, die auf ihn warten, und für die die Ungewissheit über den Verbleib ihres Angehörigen unerträglich ist.

Viele in der Region wissen um die namenlosen Toten, und schwanken zwischen Mitgefühl und Abneigung gegenüber Migranten. Pavlidis versucht unterdessen am äußersten Rand der EU den Toten der Grenze ihre Identität zurückzugeben. Scheitert er, kommt der örtliche Bestatter, und begräbt die unbekannten Toten auf dem Friedhof für Namenlose. 

 

2 Kommentare:

  1. Hallo Katharina,

    Thomas Trepnau hat am 13.02. eine kurze Sprachnachricht bei Telegram veröffentlicht. Dort zitiert er, was der Ukrainische Innenminister und der Serbische Präsident zum 24.02. gesagt haben und was danach kommen soll... Also ab dem 24.02. soll es wohl richtig losgehen, mit dem Krieg den keiner wollte, und es wird extrem werden... Trotzdem hoffe ich auf das Wunder, das Gernot immer so schön beschreibt.

    PS: Wolltest Du nicht mal eine Pause machen... :-)
    Schönen Valentingstag und alles Gute für die Zukunft.

    LG Wilhelm

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Wilhelm,

      ich habe die Nachricht auch gehört, bin aber der Meinung, es wird nicht dazu kommen! Putin will in den nächsten Tagen auch eine wichtige Meldung bringen. Warten wir ab!

      Die Pause zum Valentinstag hast Du mir vorgeschlagen. :-)
      Danke, Dir auch einen schönen Valentinstag und alles Gute für die Zukunft.

      LG Katharina

      Löschen

Anonyme Kommentare werden entfernt!