"Das verändert alles: Das ist eine Umwälzung im globalen Ausmaß" – mit diesen Worten resümiert der ehemalige US-Geheimdienstanalyst und UN-Waffeninspekteur, Scott Ritter, die Auswirkungen des iranischen Luftschlags gegen Israel. Zwar proklamieren USA und Israel, sie hätten einen Großteil iranischen Drohnen, Marschflugkörper und Raketen ausgeschaltet, aber Ritter analysiert, dass das Teil des iranischen Spiels gewesen sei. Wo der Iran treffen wollte, hat er getroffen. So etwa die israelischen Luftstützpunkte Nevatim und Ramon, sowie die Geheimdienstanlage in den Golanhöhen. Dabei entblößte Teheran vor den Augen der Welt die hochgepriesenen Luft- und Raketenabwehrsysteme Israels und der USA.
Ritter analysiert: "Das verändert alles, und zwar nicht nur für den Nahen Osten. Die Vereinigten Staaten haben alle Kapazitäten ihres Abwehrsystems gegen ballistische Raketen mit Israel integriert, dasselbe Abwehrsystem, mit dem die USA Europa beschützen. Dasselbe Abwehrsystem, mit dem die USA Asien beschützen. Sie hatten es in Israel und es ist gescheitert." Welche Botschaft sendet das an die US-Verbündeten und Partner in Europa und Asien? Ritter bringt auf den Punkt: "Die Vereinigten Staaten wurden von ihren Widersachern Schachmatt gesetzt".
Außerdem sprachen wir mit Scott Ritter über die Auswirkungen auf das Machtgefüge im Nahen Osten, über die neue Rolle Saudi-Arabiens, über die Perspektiven Irans in den BRICS, über Szenarien für einen bevorstehenden israelischen Vergeltungsschlag, über die Ambitionen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, sowie über die Gefahr eines globalen Weltkrieges, die daraus resultieren können. Ritter betont: "Es besteht die Möglichkeit, dass, wenn Russland sich mit dem Iran verbündet, die Vereinigten Staaten sich mit Israel verbünden, dass dies zu einem russisch-amerikanischen Kampf wird, den niemand will. [...] Ich glaube nicht, dass die Vereinigten Staaten gegen den Iran oder Russland kämpfen wollen. Und aus diesem Grund denke ich, dass alle Parteien ihr Bestes tun werden, um diese Sache so weit wie möglich einzudämmen, sie auf Israel gegen den Iran zu beschränken, so dass es nicht mehr ist als ein Austausch von gesichtswahrenden Angriffen, die keinen wirklichen Schaden anrichten."
Das Interview haben wir am 17. April mit Scott Ritter geführt.
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