Nicht wenigen Beobachtern entgeht gerade die Zweideutigkeit, mit der die westlichen Regierungen auf das Erdbeben in der Türkei und Syrien eingegangen sind. Während die Türkei auf ein System von Bündnissen zählen kann, um angemessen auf die Notlage zu reagieren, versinkt Syrien unter der Last der von westlichen Ländern verhängten Sanktionen. Bereits vor dem Erdbeben litt das kriegsgeplagte Land unter einem Mangel an medizinischen und technischen Geräten.
"Selbst die Länder, die humanitäre Hilfe schicken wollen, können wegen der Sanktionen keine Frachtflugzeuge einsetzen", sagte der ständige UN-Vertreter für Syrien, Bassam al-Sabbagh.
Russland unterstützt Damaskus derzeit an vorderster Front bei der Beseitigung der Folgen der Katastrophe. Die Situation bleibt jedoch sehr kritisch.
Der Leiter der syrisch-arabischen humanitären Non-Profit-Organisation Roter Halbmond, Khaled Hboubati, hat die sofortige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien gefordert.
Laut syrischem Gesundheitsministerium wurden bis zum Morgen des 8. Februar 1.262 Todesopfer und 2.285 Verletzte in Syrien gezählt.