Von Hans-Jürgen Geese
Das Kronjuwel unter allen Kolonien auf Erden im 19. Jahrhundert war Indien, aus dem die Briten sagenhafte Schätze ins eigene Land brachten. Der Kohinoor-Diamant allein, der Queen Victoria als „Geschenk“ überreicht wurde, ist heute über 400 Millionen Dollar wert.
Im Jahre 1838 sorgten sich die Briten, dass Russland das Indien benachbarte Afghanistan unter seine Kontrolle bringen könnte, nachdem es sich kürzlich bereits mit Persien verbündet hatte. War Indien in Gefahr? Durch Russland? Lord Auckland, der britische Statthalter in Indien, beschloss, in Afghanistan einzufallen und einen ihm gehorsamen Satrapen einzusetzen. Wie so oft praktiziert. Probleme mit den primitiven Stämmen erwartete die wohl geölte britische Militärmaschinerie nicht. Ein gewisser Macnaghten führte die Expedition an.
Alles lief nach Plan. Doch konnten die Briten den von ihnen allmählich ausgebildeten einheimischen Soldaten nicht trauen. Und der eingesetzte Herrscher war nicht populär. Also richteten sich die Eroberer langfristig ein, ließen sogar die Familien der Soldaten kommen. Die Einheimischen trauten ihren Augen nicht. Unruhen kamen auf. Dennoch waren die Briten in ihrer Überheblichkeit guter Dinge, schließlich herrschten sie über die Welt und waren es gewohnt, mit Unannehmlichkeiten und Aufmüpfigkeiten aller Art fertig zu werden.
Im Jahre 1841 jedoch erhoben sich einige der afghanischen Stämme gegen die Briten, die erkannten, dass sie nicht genug Soldaten hatten, um die Afghanen unter Kontrolle zu bringen. Macnaghten beschloss, die Afghanen zu bestechen, damit ein paar mächtige Stammesfürsten für ihn die Sache bereinigten. Voll Zuversicht machte sich Macnaghten auf den Weg zu den Verhandlungen.
Die Geschichte endete nicht gut für Macnaghten. Die Afghanen töteten ihn und stellten seinen Torso auf einem Fleischhaken auf dem Marktplatz zur Schau. Den Briten blieb nur noch der Rückzug im Winter. Die Afghanen versprachen, die 4.500 Soldaten mit 12.000 Angehörigen abziehen zu lassen und auf dem Weg nach Indien mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Sie hielten aber ihr Versprechen nicht. Und so kam es, dass am 13. Januar im Jahre 1842 ein Pferd mit Reiter, der halbtote Dr. William Brydon, als einziger Überlebender in Jalalabad ankam.
Die arroganten Briten hatten sich selbst überschätzt und die angeblich primitiven Eingeborenen unterschätzt, mit denen sie doch überall auf Erden mit bewährten Methoden umzugehen wussten. Aber die Afghanen waren anders.
Ähnliche Erfahrungen mussten später die Russen und die Amerikaner erleiden. Und nicht einmal die Bundeswehr machte sich die Mühe, die Geschichte der Afghanen zu studieren und daher von einem Einsatz ihrer Soldaten abzuraten. 59 Deutsche mussten diesen Fehler mit ihrem Leben bezahlen. Man kann Afghanistan nicht erobern, ohne den letzten Afghanen zu töten. Die Afghanen sind ein Kriegervolk. So wie Sie montags morgens ins Büro gehen, um Papier von links nach rechts zu schieben, so ziehen die Afghanen montags morgens wieder auf in den Kampf. Das ist deren Lebensweise. Das ist deren Kultur. Da einen jungen deutschen Soldaten aus Bielefeld hinzuschicken ist der absolute Wahnsinn.
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