Thema der neuesten Ausgabe der Frontanalytik mit Juri Podoljaka ist der Perspektive der russischen Intervention nach der Aufgabe der zunächst befreiten Teile des Gebiets Charkow gewidmet: Mit Rückzug prorussischer Truppen von Isjum und Balakleja hinter den Fluss Oskol und den Aufbau von Verteidigungslinien dort scheint eine Neufokussierung auf der Tagesordnung zu stehen – auf den Frontabschnitt Süd.
Denn anders als auf dem Frontabschnitt Charkow, wo Truppenverlegungen für die russische Seite ein Mehrfaches an Zeit im Vergleich zur ukrainischen in Anspruch nahmen, hat Kiew dort keinen derartigen logistischen Vorteil. Auch bieten sich dort gleich mehrere mögliche Stoßrichtungen an.
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf YouTube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden.
Seine Analytikausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analytiker.
Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt.
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