Der Ansturm auf die Tafeln in Deutschland ist kaum zu bewältigen. Durch die hohen Lebenshaltungskosten sehen sich immer mehr Menschen gezwungen, dort um Lebensmittel Schlange zu stehen. Doch dem großen Ansturm sehen sich viele Ausgabestellen nicht mehr gewachsen und müssen Aufnahmestopps verhängen.
In Berlin-Neukölln, dem ärmsten Bezirk der Hauptstadt, kämpft Uschi Sachs jede Woche um Lebensmittel für die Ärmsten. Die Rentnerin leitet eine der fast 50 Ausgabestellen der Berliner Tafel. Das Hoffen auf genügend Spenden kommentiert sie mit Berliner Witz: "Das ist wie im Lottospiel. Ich hab' noch nie gewonnen."
Die Lebensmittel sammelt Uschi bei der Zentrale der Berliner Tafel ein, aber dort gibt es nicht immer genug für alle ihre Bedürftigen. Deshalb klappern sie und ihr Team zusätzlich die Bäckereien und Supermärkte in Neukölln ab – immer öfter vergeblich. Uschi Sachs musste schon die Rationen für ihre Bedürftigen verkleinern, damit alle etwas abbekommen.
Wer dagegen in einem reichen Stadtteil zur Tafel geht, dem geht es etwas besser. In Hamburg-Harvestehude hat Norbert Grote erfolgreich die Nachbarn animiert, sich in der hiesigen Ausgabestelle zu engagieren – und private Lebensmittelspenden beizusteuern.
Der pensionierte Lehrer will sich nicht auf die Zentrale der Hamburger Tafel verlassen. Aber auch er kommt an Grenzen: Für seine Ausgabestelle musste er einen Aufnahmestopp verhängen.
Einen der begehrten Plätze in der Schlange für Lebensmittel konnte Oliver Harm ergattern. Der Krankenwagenfahrer ist arm trotz Arbeit. Dem Hamburger bleiben gerade noch Geld für Miete und Nebenkosten. Fürs Essen reicht das Geld nicht mehr. "Ich schäme mich, dass ich zur Tafel gehen muss", sagt Oliver. Seine Geschichte steht stellvertretend für Viele, die seit Inflation und Energiekrise auf die Hilfen der Tafel angewiesen sind.
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