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Sonntag, 13. Oktober 2024

MATTHIAS MOOSDORF (AFD): UNSERE HYBRIS HEISST WERTEGELEITETE AUSSENPOLITIK

"Wir leiden an einer furchtbaren Hybris mit dem Namen wertegeleitete Außenpolitik, indem wir uns einbilden, wir könnten mit dem Zeigefinger auftreten. Wir könnten moralische Forderungen erheben, die am Ende dann sogar umgesetzt werden." – So analysiert der außenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Matthias Moosdorf, im Interview mit GEGENPOL die aktuelle deutsche Außenpolitik. Diese hat gravierende Folgen für Deutschlands internationale Stellung:

"Was wir momentan erleben, ist für die deutsche Außenpolitik so desaströs, wie es niemand vorausgesehen hat: Wir werden verlacht. Unsere Haltung auch zu den Konflikten im Nahen Osten hat dazu geführt, dass 90 Prozent der Länder unsere Haltung gar nicht mehr verstehen können und einfach nur sagen: Was macht ihr dort? [...] Man ist entsetzt vom Auftreten deutscher Minister mit Regenbogen-Armbinden, die glauben, sie können irgendwie für Gendertoiletten in Pakistan werben. Das ist nur noch irre. Durch diese wertegeleitete Ideologie, die wir quasi anstelle von Realpolitik gesetzt haben, hat Deutschland dort überall seinen Ruf verspielt."

Ein wichtiger Faktor dabei ist die völlige Subsumierung der deutschen Außenpolitik unter die Interessen der USA. Das zeigt sich etwa an der China-Politik der Ampelkoalition oder an dem Umgang mit dem Anschlag auf die NordStream-Pipelines. Moosdorf äußert dazu: "Da ist natürlich die Frage zu stellen, wer ist denn dort involviert? [...] Da fallen mir zwei Seiten ein – einmal die USA als NATO-Partner und natürlich dann die Ukraine. Beides ist verheerend, wenn diese Art von Verbündeten an so einem Anschlag beteiligt sein sollten. Und natürlich ist es klar, dass wir auch unserer Bevölkerung schuldig sind bei so einem terroristischen Akt, wenn es denn einer ist, jemanden zu präsentieren, der dafür verantwortlich ist."

Nicht nur außenpolitisch zeigen sich die Folgen von drei Jahren Ampelkoalition – und der 16 Jahre unter Bundeskanzlerin Angela Merkel zuvor. Moosdorf formuliert: "Man muss dazu sagen, dass auch die Ampelregierung eine Vorgeschichte hat, die 16 Jahre unter Angela Merkel. Ich habe immer gesagt, diese Politik, die dort gefahren worden ist, ist die verheerendste Politik seit dem Zweiten Weltkrieg: Wenn man jetzt den Atomausstieg oder die Öffnung der Grenzen seit 2015 nimmt. Und dieses unglaubliche Versagen, dass wir es nicht geschafft haben, den Krieg, der jetzt in Europa anklopft, zu verhindern. All diese Dinge hat nicht etwa die Ampel zu verantworten, sondern die CDU mit dieser Regierung Merkel. Dass die Ampel noch eins drauf setzen konnte, das haben wir damals alle gar nicht für möglich gehalten."

Und doch konnte sie sich laut Moosdorf in einen "unglaublichen Unsinn" steigern, "der außerhalb unserer deutschen Blase kaum geteilt wird und für den wir auf der ganzen Welt nur schallendes Gelächter ernten".

Außerdem sprachen wir mit Matthias Moosdorf über die aktuelle Lage im Nahen Osten, über seine Gastprofessur an der Moskauer Gnessin-Musikhochschule, über die Frage des Umganges zwischen AfD und BSW, sowie über die Ansätze der AfD für eine Renaissance der deutschen Kultur, die dem gelernten Cellisten besonders nah geht: "Es gibt einen schönen Spruch von Gustav Mahler: 'Tradition heißt nicht, die Asche anzubeten, sondern die Flamme weiterzutragen'. Und was wir natürlich wollen, ist, die Flamme weiterzutragen. Nichts nützt uns, dass wir in musealer Art und Weise auf das zurückschauen, was uns mal groß gemacht hat, sondern wir müssen versuchen, die Impulse zu nehmen. Und es gibt nun mal keine Zukunft ohne eigene Herkunft." 

 

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