Vergangenes Wochenende führte Israel einen Raketenangriff gegen den Iran durch. Während die israelische Regierung von einem großen Erfolg spricht, behauptet der Iran, dass die meisten der israelischen Raketen von der iranischen Luftabwehr abgeschossen wurden. Der US-Analyst und ehemalige Waffeninspekteur der Vereinten Nationen, Scott Ritter, bewertet im Interview mit GEGENPOL Israels Angriff als einen "Fehlschlag":
"Das war nicht der Angriff, den Israel seit einiger Zeit angekündigt hatte. Es handelte sich um einen sehr begrenzten Angriff auf eine Handvoll Ziele – bei weitem keine verheerende Reaktion, die das iranische Regime von oben bis unten erschüttern würde. [...] Die Satellitenbilder, die zur Verfügung gestellt wurden, lassen nur schwer erkennen, was genau passiert ist, was zerstört und was beschädigt wurde. Auf jeden Fall spiegelt es nicht die weitreichenden Behauptungen Israels über die Zerstörung der iranischen Ziele wider. Ich denke also, dass dieser Angriff ein Fehlschlag war, der Israel dazu veranlassen wird, einen Folgeangriff in Erwägung zu ziehen. Wenn es ihr Ziel war, den Iran abzuschrecken, dann hat dieser Angriff die Iraner nur darin bestärkt, dass Israel in einem direkten Zermürbungskrieg mit dem Iran machtlos ist."
Ritter rechnet dennoch mit einem iranischen Gegenschlag – und zwar noch vor der US-Präsidentschaftswahl am kommenden Dienstag: "Denn wenn Donald Trump gewinnt, stellen wir ihn vor vollendete Tatsachen. Donald Trump behauptet, der Präsident zu sein, der einen Krieg vermeiden will. Wenn du vor der Wahl zuschlägst, wird die Regierung Biden für den Krieg verantwortlich sein. Wenn du nach der Wahl zuschlägst, sendest du ein Signal an eine mögliche Trump-Präsidentschaft, dass du die Konfrontation suchst. In vielerlei Hinsicht ist es für den Iran also sinnvoller, vor der amerikanischen Wahl zuzuschlagen."
Grundsätzlich macht es laut Ritter für den Iran aber keinen Unterschied, wer die US-Wahl gewinnt, denn "sowohl Kamala Harris als auch Donald Trump haben sich schlecht über den Iran geäußert".
Außerdem sprachen wir mit Scott Ritter über das iranische Raketen-Arsenal, über die Frage, warum Iran seine modernsten Hyperschall-Raketen noch nicht eingesetzt hat, sowie über die Charakteristika von Hyperschall-Raketen und warum sie so schwer abzuwehren sind für die Luftverteidigung. Ritter resümiert: "Die Kombination aus eigener Kraft, die nicht auf einer ballistischen Flugbahn fliegt, und der Manövrierfähigkeit des Gefechtskopfes macht sie zu einer Hyperschallwaffe. Die Gesamtheit dieser Faktoren ist es, was die Luftverteidigungssysteme besiegt, nicht nur die Geschwindigkeit der Rakete."
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