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Sonntag, 13. Dezember 2020

Einen schönen und besinnlichen 3. Advent ....

wünsche ich all meinen Besuchern, Freunden, Verwandten und Bekannten.

Genießt den Tag im Kreis Eurer Lieben.

Hier noch ein Gedicht, passend zum Märchen von gestern.

Vom Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt

Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald
In gutem und schlechtem Wetter;
Das hat von unten bis oben halt
Nur Nadeln gehabt statt Blätter;
Die Nadeln, die haben gestochen,
Das Bäumlein, das hat gesprochen: 

"Alle meine Kameraden
Haben schöne Blätter an,
Und ich habe nur Nadeln,
Niemand rührt mich an;
Dürft′ ich wünschen, wie ich wollt,
Wünscht′ ich mir Blätter von lauter Gold." 

Wie′s Nacht ist, schläft das Bäumlein ein,
Und früh ist′s aufgewacht;
Da hatt′ es goldene Blätter fein,
Das war eine Pracht!
Das Bäumlein spricht: "Nun bin ich stolz;
Goldene Blätter hat kein Baum im Holz." 

Aber wie es abend ward,
Ging ein Bauer durch den Wald
Mit grossem Sack und langem Bart,
Der sieht die goldnen Blätter bald;
Er steckt sie ein, geht eilends fort
Und lässt das leere Bäumlein dort. 

Das Bäumlein spricht mit Grämen:
"Die goldnen Blättlein dauern mich,
Ich muss vor den andern mich schämen,
Sie tragen so schönes Laub an sich.
Dürft′ ich mir wünschen noch etwas,
So wünscht′ ich mir Blätter von hellem Glas." 

Da schlief das Bäumlein wieder ein,
Und früh ist′s wieder aufgewacht;
Da hatt′ es gläserne Blätter fein,
Das war eine Pracht!
Das Bäumchen sprach: "Nun bin ich froh;
Kein Baum im Walde glitzert so." 

Da kam ein grosser Wirbelwind
Mit einem argen Wetter,
Der fährt durch alle Bäume geschwind
Und kommt an die gläsernen Blätter;
Da lagen die Blätter von Glase
Zerbrochen in dem Grase. 

Das Bäumlein spricht mit Trauern:
"Mein Glas liegt in dem Staub;
Die anderen Bäume dauern
Mit ihrem grünen Laub.
Wenn ich mir noch was wünschen soll,
Wünsch′ ich mir grüne Blätter wohl." 

Da schlief das Bäumlein wieder ein,
Und wieder früh ist′s aufgewacht;
Da hatt′ es grüne Blätter fein.
Das Bäumlein lacht
Und spricht: "Nun hab′ ich doch Blätter auch.
Dass ich mich nicht zu schämen brauch." 

Da kommt mit vollem Euter
Die alte Geis gesprungen;
Sie sucht sich Gras und Kräuter
Für ihre Jungen;
Sie sieht das Laub und fragt nicht viel,
Sie frisst es ab mit Stumpf und Stiel. 

Da war das Bäumchen wieder leer,
Es sprach nun zu sich selber:
"Ich begehre nun keine Blätter mehr,
Weder grüner, noch roter, noch gelber!
Hätt′ ich nur meine Nadeln,
Ich wollte sie nicht tadeln." 

Und traurig schlief das Bäumlein ein,
Und traurig ist es aufgewacht;
Da besieht es sich im Sonnenschein
Und lacht und lacht!
Alle Bäume lachen′s aus;
Das Bäumlein macht sich aber nichts daraus. 

Warum hat′s Bäumlein denn gelacht,
Und warum denn seine Kameraden?
Es hat bekommen in der Nacht
Wieder alle seine Nadeln,
Dass jedermann es sehen kann.
Geh naus, sieh′s selbst, doch rühr′s nicht an!
Warum denn nicht?
Weil′s sticht.

Friedrich Rückert


 

 

Samstag, 12. Dezember 2020

Märchen vom unzufriedenen Tannenbäumlein

Vor vielen, vielen Jahren lebte in einem Wald ein kleiner, unzufriedener Tannenbaum. Herzerweichend weinte er Tag und Nacht, sodass es durch den ganzen Wald hallte. Kein Wunder, dass sich die anderen Bäume darüber beschwerten. Schließlich konnten sie kein Auge mehr zu machen wegen des Lärms, den der kleine Tannenbaum verursachte. Sie ertrugen sein Weinen nicht mehr und hofften darauf, dass ihnen die Waldfee helfen konnte.

Die Waldfee war auf einer hohen Baumkrone zu Hause und eilte sofort voller Sorge zum Tannenbäumlein: „Ich wünschte mir, dass alle Bäume in meinem Wald glücklich und zufrieden wären. Wie kann ich dir helfen, damit auch du wieder lachen kannst?“

Der kleine Tannenbaum erhob seinen Kopf und sagte schluchzend: „Ach, das Leben ist so ungerecht! Alle Bäume besitzen wunderschöne Blätter. Ich hingegen muss mich mit meinen spitzen Nadeln zufrieden geben. Wie gerne hätte ich doch goldene Blätter!“

Die Waldfee schwenkte ihren grasgrünen, mit Moos bewachsenen Zauberstab, murmelte ein paar Zauberworte und kurz darauf stand der kleine Tannenbaum mit lauter goldenen Blättern vor ihr. Der Baum glitzerte und glänzte nach allen Seiten hin. Er war mit Abstand der strahlendste Baum im ganzen Wald.

Die Freude des kleinen Tannenbaumes war riesengroß. Doch sein Glück währte nicht lange. In der darauffolgenden Nacht schlich ein Räuber durch die Gegend, bemerkte die goldenen Blätter und sammelte alle in einen Sack.

Am nächsten Morgen war das altbekannte Jammern zu hören. Der kleine Tannenbaum war zu Tode betrübt. Wiederum versuchte die Waldfee, ihn aufzuheitern.

„Ach, wie ist das Leben doch ungerecht! Alle Bäume haben wunderschöne, grüne Blätter. Mir jedoch wurden die goldenen Blätter gestohlen! Wenn ich doch Blätter aus Glas hätte!“, meinte der kleine Tannenbaum bedrückt.

Also schwenkte die Waldfee ihren grasgrünen, mit Moos bewachsenen Zauberstab, murmelte ein paar Zauberworte und der kleine Tannenbaum stand mit Blättern aus kristallenem Glas vor ihr. Wie war er doch schön in seinem neuen Kleid! Auch das Tannenbäumlein war sehr zufrieden mit seinen neuen Blättern und bedankte sich.

Doch auch diese Pracht war ihm nicht lange vergönnt. Ein stürmischer Herbstwind, der schlecht gelaunt war, pfiff durch den Wald und beabsichtigte, Bäume zu entwurzeln und Äste abzuknicken. So geschah es, dass auch die kristallenen Blätter zu Bruch gingen.

Der kleine Tannenbaum wehrte sich, aber gegen den verärgerten Herbstwind kam er nicht an.

Erneut stand er niedergeschlagen im Wald und klagte: „Ach, wie ist das Leben doch ungerecht! Alle Bäume tragen schöne, grüne Blätter, nur mir sind keine vergönnt. Hätte ich doch auch solch schöne, grüne Blätter!“

Geduldig schwenkte die Waldfee ihren grasgrünen, mit Moos bewachsenen Zauberstab, murmelte ein paar Zauberworte, und kurz darauf stand der kleine Tannenbaum mit schönen, grünen Blättern vor ihr. Das Tannenbäumlein lachte und machte einen Freudensprung, zumindest in seinen Gedanken: „Ach, wie bin ich froh! Danke, liebe Waldfee. Endlich habe ich auch solch schöne, grüne Blätter und muss mich nicht mehr schämen!“

Kaum war die Waldfee aber verschwunden, sprang eine Ziege herbei und bemerkte die frischen, grünen Blätter. Gierig zupfte sie ein Blatt nach dem anderen von seinen Ästen und kaute genussvoll daran. „Mmmh, die schmecken aber lecker!“, meckerte die Ziege.

Da war der kleine Tannenbaum wieder kahl und nackt, kein Blatt bedeckte seine dürren Äste. „Ach, wie ist das Leben doch ungerecht! Alle Bäume haben schöne, grüne Blätter. Nur mir werden sie dauernd genommen. Hätte ich doch wenigstens wieder grüne Nadeln, wie ich sie anfangs getragen habe. Mit denen war ich doch am besten bedient.“

Ein paar Vögel hörten sein Klagen und konnten es natürlich nicht lassen, die Botschaft an jeden weiterzugeben, dem sie begegneten. So erreichte der Wunsch des kleinen Tannenbäumleins auch die Waldfee.

Diese brauchte nur ihren grasgrünen, mit Moos bewachsenen Zauberstab zu schwenken, ein paar Zauberworte zu murmeln und schon hatte der kleine Tannenbaum seine grünen Nadeln wieder.

Ob das Tannenbäumlein nun endlich zufrieden war? Höchstwahrscheinlich schon. Denn weder Mensch noch Tier wagten es, ein Blatt vom kleinen Tannenbaum zu stehlen. Warum nicht? Weil die grünen, spitzen Nadeln stechen.

Märchen von Carmen Kofler frei nach einem Gedicht von Friedrich Rückert

Freitag, 11. Dezember 2020

Aufruf zur Zeugenaussage für Den Haag

Verbrechen gegen die Menschlichkeit!

Bitte unbedingt verbreiten!

Engagiert haben sich dafür Sarah Lucia Hassel-Reusing. Sie wird unterstützt von ihrem Ehemann Volker Reusing und der Stiftung Corona Ausschuss.

Der Artikel beinhaltet ein Video mit den beiden und mit Rechtsanwältin Viviane Fischer und Dr. Reiner Füllmich.

Quelle: 2020 NEWS