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Samstag, 10. Juni 2023

TE Wecker am 10.06.2023

Schon wieder sind Extremisten in den gesicherten Bereich eines Flugplatzes eingedrungen. Diesmal auf den Flughafen von Sylt. Die Täter durchtrennten den Zaun des Flughafengeländes mit Bolzenschneidern, liefen zu den abgestellten Flugzeugen und besprühten einen Cessna Citation Jet fast vollständig mit Farbe. Damit ist das Flugzeug total zerstört. Ein Schaden in Höhe zweier Einfamilienhäuser in guter Wohnlage ist entstand. In einem Gespräch mit Jan Brill, Pilot und Herausgeber der Fachzeitschrift PuF, erläutern wir, dass es nicht damit getan ist, die Farbe wieder abzuwaschen.  

 

MARKmobil Aktuell - Pharmakonzerne im Visier

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Kinder zu krank: Big Pharma im Visier

Rechte NPD nimmt den Deutschen die Heimat

Pseudo-Unruhe am Capitol: Neue Videobeweise

Europol: Rieseneinsatz gegen die Mafia

Bankenbetrug: Cum-Ex-Erfinder verhaftet

Tucker: Rekordquote bei erster Sendung  

 

Ein Märchen zum Wochenende

Die Rosenstadt

Es war einmal eine arme Witwe, welche in einer kleinen Hütte inmitten eines großen Waldes wohnte. Sie erzog dort mit Sorgfalt zwei kleine Kinder, welche Karl und Marianne hießen. Die arme Frau wurde krank und starb. Die Kinder, die den Tod noch nicht kannten, blieben lange bei ihr und versuchten sie aufzuwecken. Als der Körper schon in Verwesung überging, sahen sie sich genötigt, davon abzustehen und gingen auf gut Glück in den großen Wald hinein. Der Waldhüter, welcher ihnen begegnete und sah, daß sie so artig waren, nahm sie mit sich heim. Seine Frau, welche keine Kinder hatte, war damit wohl zufrieden. Sie zogen sie alle beide wie ihre eigenen Kinder auf. Der Waldhüter lehrte den kleinen Karl, der übrigens die Buchstaben schon kannte, das Lesen und gab ihm ein altes Buch, in welchem das Kind oft blätterte. Der Knabe las darin, daß die Rosenstadt die schönste sei, die es in Europa gibt. Es war alles darin zu lesen, wie sie beschaffen sei und welch große Reichtümer sie berge. Karl nahm sich fest vor, wenn er groß wäre, so wolle er in dieses Land gehen.

Inzwischen nahm ihn der Hüter mit in den Wald, um mit ihm zu jagen. Er hatte ihm ein hübsches kleines Gewehr gegeben, und wenn Karl auf ein Tier zielte, war er auch sicher, es zu treffen. Als er größer geworden war, wurde er aus einem Knaben zu einem so schönen jungen Mann, daß alle Welt ihn bewunderte. Es gefiel ihm gut bei seinen Pflegeeltern, aber die Rosenstadt lag ihm stets im Sinn. Eines Tages sagte er zum Waldhüter, daß er reisen wolle, er sei nun alt genug. »Ich will dich nicht daran hindern,« sagte der Hüter, »aber geht es dir nicht gut hier?« »O doch, mein Vater, aber ich möchte die Rosenstadt sehen. Laßt mir ein Paar neue Stiefel machen, damit ich reisen kann.« Als die Stiefel fertig waren, reiste Karl ab und weinte ein wenig dabei; seine Schwester und seine Pflegeeltern ließ er zurück, aber sein Buch nahm er unterm Arme mit.

Nach einem langen Marsch gelangte er endlich in die Rosenstadt. Es war die schönste Stadt, die es in Europa gibt, aber was Karl in Staunen versetzte, war, daß gegenüber dem königlichen Palaste ein zerfallenes und grauenhaftes Schloß stand, welches ganz von Ungeheuern wimmelte. Im Gasthof fragte er, wie man in einer so schönen Stadt so abscheuliche Ruinen stehen lassen könne und noch dazu gegenüber dem Königsschloß. Warum man sie nicht abtrage? Man antwortete ihm, daß man wohl versucht habe, sie abzureißen, aber stets ohne Erfolg, und dieses sei der Schmerz des guten Königs der Rosenstadt. Nachts verwandelten sich die Ruinen in ein prächtiges Schloß; der König hatte Wächter hineingeschickt, aber niemals war einer zurückgekommen, um zu sagen, wie das schöne Schloß wieder in Trümmer falle. Mehr als ein Regiment war dabei verlorengegangen, und der König bot demjenigen ein Vermögen an, der sich hineinwagte. »Gut,« sagte Karl, »ich gehe!« Er stellte sich dem König vor und bat ihn, das Zauberschloß bewachen zu dürfen. »Geh nicht hinein, junger Mann! Es wäre schade, einen so hübschen Menschen umkommen zu sehen. Das ist Arbeit für meine Soldaten, die tun müssen, was ich ihnen befehle. Aber dich bitte ich, diesen Plan aufzugeben.« »Doch, mein königlicher Herr, ich will durchaus hingehen. Gebt mir nur ein Gewehr, ein Brot und eine Wurst!« Man gab ihm dies alles. 

Bei Anbruch der Nacht betrat er das Schloß; dieses war innen ganz leer. Er richtete sich in einem kleinen Zimmer ein, setzte sich an einen alten Tisch und fing an, in seinem Gebetbuch zu lesen. Als er beim de profundis angekommen war und es gerade Mitternacht schlug, trat ein Riese ins Zimmer und Karl erhob sich. »Guten Tag, Riese!« »Guten Tag, junger Mann!« Ein anderer Riese trat ein. »Guten Abend, Riese!« »Guten Abend, junger Mann!« Karl hatte »Guten Tag« gesagt, indem er die Riesen kaum ansah und ohne zu zittern. »Heda!« sagten die Riesen, »was machst du da?« »Ich stehe Posten und lese meine Gebete.« »Du hast also keine Angst?« »Nein, ihr seid Riesen, aber ihr seid Menschen; ich habe keine Furcht vor einem Menschen, nicht einmal vor zweien.« Sie redeten mit einer fürchterlichen Stimme, trotzdem hatte Karl keine Angst. »Wenn du keine Furcht hast, so kannst du das Schloß erlösen. Komm mit uns!« Er folgte ihnen. Sie kamen in ein Gewölbe, wo lauter Särge standen: es waren die Särge von Verdammten, die umgingen, weil sie nicht in geweihter Erde begraben waren. Die Riesen sagten zu Karl: »Das sind die Särge von Verdammten. Laß sie in geweihte Erde bringen und ein Jahr lang für die Ruhe ihrer Seelen Messen lesen. Auf diese Weise wirst du sie aus der Hölle erlösen. Zur Belohnung sollst du dieses schöne Schloß und den Schatz, den seine Mauern bergen, besitzen. Aber du mußt auch die Tochter des ärmsten Mannes der Stadt heiraten.« »Abgemacht«, sagte Karl. Bei Tagesanbruch verschwanden die Riesen und Karl verließ das Schloß. Der König wunderte sich sehr, daß das Schloß nicht wieder in Trümmer fiel und daß der Wachtposten lebendig zurückkehrte. Karl ging in die Kirche, um die Särge herausholen und Messen lesen zu lassen. Er kehrte in das Schloß zurück, welches das schönste in der ganzen Stadt war, und wurde der innigste Freund des Königs.

Er ging alle Tage in der Stadt spazieren und suchte das ärmste Mädchen, um es zu heiraten. Eines Tages sah er in einer Vorstadt durch das Fenster einer alten Hütte eine schöne Jungfrau, welche stickte. Sie sah so armselig aus, so armselig, daß Karl dachte, er könne keine armseligere mehr finden. Er trat ein und fragte sie, wo ihre Eltern wären. Sie entgegnete, ihr Vater wäre tot und ihre Mutter sei auf das Feld hinter ihrer Ziege her, deren Milch sie ernähre. »Schöne Jungfrau!« sagte Karl, »wenn deine Mutter wiederkommt, so sage ihr, daß ich morgen bei euch speisen werde. Ich muß euch etwas Ernsthaftes fragen.« »Aber, edler Herr, wir sind zu arm.« »Nimm, da ist Geld! und bereitet ein gutes Mahl!« Beim Fortgehen fragte er das junge Mädchen nach seinem Namen; es nannte sich Marianne, wie Karls Schwester. Karl kam am andern Tage wieder und nach dem Essen hielt er um die Hand Mariannens an, da er eingesehen hatte, daß sie wohl die ärmste Jungfrau der Rosenstadt sei, und da er mit Befriedigung bemerkte, daß sie schön und tugendhaft war. Marianne weigerte sich zuerst, sie sagte, sie sei zu arm und könne einen so großen Herrn nicht heiraten. Er erwiderte, daß sein Reichtum für zwei ausreiche und daß er keine andere Frau nehmen wolle eingedenk eines Eides, den er geleistet habe. Das arme Mädchen war nun einverstanden und sie heirateten bald unter großen Festlichkeiten. Der König und der ganze Hof wohnten der Hochzeit bei.

Marianne wohnte mit ihrem Gemahl im schönen Schloß und tat ihrer Mutter und allen Armen Gutes. Sie lebten über die Maßen glücklich. Wenn Karl ins Kaffeehaus ging, sprach er nur von Marianne; es gäbe keine treuere und tugendhaftere Frau. Ein anderer reicher Mann aus der Stadt hörte solches mit Neid und sagte eines Abends zu Karl: »Seid Ihr Eurer Frau so sicher? Ich wette um was Ihr wollt, daß ich sie verführe.« »Das wird Euch nie gelingen!« »Wetten wir Vermögen gegen Vermögen!« »Topp! Die Wette gilt!« Karl blieb da und der böse Reiche ging, um Marianne zu verführen. Er kannte eine alte Frau, die mit Mariannens Mutter befreundet war. Er suchte sie auf und bat sie, ihm behilflich zu sein, daß er bei Karls Gemahlin eingeführt werde. Die Alte verbarg, obwohl ihr Marianne oft Gutes getan hatte, den Galan in einer Kiste und begab sich ins schöne Schloß. Sie erzählte Marianne, ihr Mann habe sie geschlagen und sie habe sich von Hause entfernt und wolle nicht mehr dorthin zurückkehren; sie habe ihren ganzen Plunder, ihre paar Siebensachen in einer Kiste mitgebracht und wolle sie bis morgen ins Schloß in Sicherheit bringen. Da sie viel auf ihre Sachen hielte, bäte sie die gnädige Frau, ob sie dieselben nicht in ihrem Schlafzimmer aufbewahren wolle, wo sie ihr Mann wohl nicht aufstöbern würde. Marianne ging darauf ein und ließ die Kiste in ihr Schlafzimmer bringen. So wurde der Galan bei Marianne eingeführt.

Sie entkleidete sich in Ruhe, streifte ihre Strumpfbänder und ihren Trauring ab und legte beides auf den Tisch. Der Galan beobachtete alles durch ein Loch, das in die Kiste gebohrt war. Er sah, wie sie das Hemd wechselte und sich niederlegte. Als sie eingeschlafen war, verließ er ganz leise die Kiste, nahm die Strumpfbänder und den Trauring an sich und betrachtete die schöne Schläferin. Da sah er, daß sie auf ihrer linken Brust eine goldene Birne und auf der rechten eine goldene Traube hatte. Er berührte sie nicht und verließ das Schloß wieder. Er kam ins Kaffeehaus und sagte: »Herr Karl, Ihr habt verloren.« »Nicht genug, Ihr müßt mir Beweise zeigen!« »Hier ihre Strumpfbänder!« »Der Kaufmann, der sie verkauft hat, verkauft auch andere.« »Hier ihr Trauring!« »Der Kaufmann, der ihn verkauft hat, verkauft auch andere.« »Aber trägt nicht Marianne auf ihrer linken Brust eine goldene Birne und auf der rechten Brust eine goldene Traube?« »Ich habe verloren und bin ruiniert!« sagte Karl; aber was ihm den größten Schmerz verursachte, war das Bewußtsein, daß seine Frau ihn betrogen habe.

Er ging heim und fand seine Frau ruhig im Bette liegen. Er legte sich nieder, ohne mit ihr zu reden. Am andern Morgen sagte er: »Frau, wir wollen spazieren gehen, das Meer anzuschauen, das nicht weit von hier ist.« Sie gingen und nahmen nur einen kleinen Korb mit, worin eine Flasche Wein und ein kleiner Zweipfundlaib waren. Karl ging traurig neben seiner Frau her. Am Strande lag eine segelfertige Barke. Karl hieß seine Frau dieselbe besteigen, gab ihr den Korb und schnitt dann das Tau ab, worauf sie, dem Spiel der Wellen überlassen, abfuhr. Kein Wort des Vorwurfs kam über Mariannens Lippen. Als sie sich so verlassen sah, wurde sie sehr betrübt und fragte sich, was wohl ihr Mann gegen sie haben könne. Sie weinte lange und meinte sterben zu müssen. Dann empfahl sie sich der heiligen Jungfrau und allen Heiligen und gelangte schließlich auf eine Insel, auf welcher ein Schuster mit seinem Sohne wohnte. Diese arbeiteten für die Rosenstadt und von Zeit zu Zeit holte ein Schiff ihr Werk ab. Sie blieb eine Zeitlang bei ihnen ohne auszugehen, so traurig und krank war sie wegen der Trennung von ihrem Gatten. Als es ein wenig besser ging, erging sie sich auf der Insel. Eines Tages fand sie bei einem solchen Spaziergange einen Apfelbaum mit Früchten, die waren so schön, so schön. Sie pflückte einen und aß ihn. Als sie ihn gegessen hatte, fühlte sie keine Schmerzen mehr, hatte keine Sorgen mehr wegen ihres Verlassenseins und wurde ganz heiter. Sie glaubte, daß es der Apfel sei, der sie geheilt hätte. Sie pflückte drei weitere Äpfel und steckte sie in die Tasche. Als sie in das Haus des Schusters zurückgekehrt war, sagte sie zu diesem, daß sie wieder in die Rosenstadt fahren wolle. Der Schuster entgegnete, sie könne auf dem Schiff heimkehren, das seine Arbeit abhole. Sie wünschte nicht in ihrer Frauenkleidung die Rosenstadt wieder zu betreten, daher gab ihr der Schuster die schönste Wäsche seines Sohnes und ein Paar große Stiefel, die ihr bis zu den Knien gingen.

In der Rosenstadt angekommen, nahm sie in einem Gasthof Quartier, der gegenüber ihrem alten Hause lag, in welchem ihr Mann noch durch die Güte des Besitzers wohnte. Auf diese Weise sah sie ihn alle Tage, wie er ganz traurig vor der Türe auf seiner Bank saß.

Die Rosenstadt war nicht so fröhlich wie ehedem. Marianne erkundigte sich nach dem Grund des Schmerzes ihrer Einwohner, die fast in Trauer gingen. Man sagte zu ihr: »Unser guter König wird sterben, die Ärzte aller Länder sind gekommen, aber keiner kennt seine Krankheit und keiner kann ihn heilen.« »Ich bin auch Arzt; ich komme weit her und kann ihn wohl heilen.« »Ach, wenn Ihr es nur könntet!« Sie begab sich in den königlichen Palast. »Ich habe sagen hören, daß Seine Majestät der König krank ist, ich bin gekommen, ihn zu heilen.« »Ach, wenn Ihr es könntet,« sagte der Posten, »Ihr würdet schrecklich gut bezahlt.« Man rief den ersten Kammerherrn, der sie einführte. Ihre großen Stiefel machten trik-trak und verursachten einen argen Lärm. »Leise doch, Ihr werdet den König aufwecken!« »Nein, ich werde ihn heilen!« Sie trat in das Zimmer des Königs, betrachtete ihn und ließ jedermann hinausgehen mit Ausnahme des Burschen, der ihn besorgte. Diesen bat sie um eine Tasse, um etwas Rahm und einen Löffel, dann schickte sie ihn fort. Hierauf sagte sie, daß sie morgen wiederkommen werde. Am andern Tage ging es dem König ein wenig besser. Marianne gab ihm wieder einen Apfel in Rahm und er konnte schon im Zimmer aufstehen. Am dritten Tage ließ sie ihn den dritten Apfel nehmen und der König wurde vollkommen gesund, er fühlte keinen Schmerz mehr, gerade als sei er niemals krank gewesen.

Der König veranstaltete ein großes Mahl, um seinem fremden Arzt zu danken, und lud dazu den ganzen Hof ein. Beim Nachtisch fragte er den Fremden, was er als Lohn wolle, und bot ihm sein ganzes Vermögen an. Marianne erwiderte, sie wolle kein Geld, sondern nur Friedensrichter in der Rosenstadt werden. »Ich werde«, sagte sie, »ein gerechter und strenger Richter sein, ich werde Recht um Recht geben.« Der König gestand ihr zu, um was sie bat; es war nicht zuviel dafür, daß sie ihn geheilt hatte.

Es kamen viele Klienten in die Sprechstunde des Friedensrichters, der gerecht und streng war, aber immer Recht um Recht gab und jede Bezahlung ausschlug. Marianne erwartete immer ihren Gatten, aber der kam nicht. Zwischen den Sprechstunden ging sie spazieren und sah ihren Mann mit ganz unglücklicher Miene vor der Türe des Schlosses sitzen. »Was habt Ihr denn, daß Ihr so traurig seid? Es gibt irgend etwas in Eurem Leben.« »Ja, großen Kummer«, sagte Karl. »Kommt doch in meine Sprechstunde, ich werde Euch einen guten Rat geben. Ich merke wohl, daß Ihr von Freunden getäuscht worden sein müßt.« Er erzählte ihr seine Wette, und Marianne, immer noch in ihrer Männerkleidung, sagte zu ihm: »Kommt in meine Sprechstunde mit dem, der Euer Vermögen gewonnen hat, und mit der alten Frau, die mit der Mutter Eurer Gattin befreundet ist.« Am Tage der Sprechstunde kam Karl mit seinem falschen Freund und mit der Alten dorthin. Der Richter fragte ihn: »Wie seid Ihr so unglücklich geworden?« Karl erzählte ihm, er habe mit seinem Freund Vermögen gegen Vermögen gewettet, daß seine Frau ihn nicht betrüge. »Ihr habt seine Frau verführt?« fragte Marianne den bösen Reichen. »Ja!« »Und wie? Nehmt Euch in acht! Ich bin ein gerechter, aber strenger Richter, ich gebe Recht um Recht, ohne Gnade für den Schuldigen.« Sie verstand es so gut, ihn auszufragen, daß der Galan zugeben mußte, wie er in eine Kiste eingeschlossen in das Zimmer Mariannens gelangt sei und wie er gesehen habe, daß sie auf der linken Brust eine goldne Birne, auf der rechten eine goldne Traube habe. »Aber habt Ihr sie verführt?« fragte der Richter mit furchtbarer Stimme. »Nein, ich habe sie nicht berührt.« »Ihr werdet also verurteilt, von vier Pferden des königlichen Marstalls auseinandergerissen zu werden. Und Ihr, mein Herr, kommt in meine Arme!« Gleichzeitig öffnete sie ihren Talar und zeigte ihren Busen mit den Worten: »Ich bin Eure Frau!« Ihr könnt euch denken, wie glücklich Karl war, seine Frau unschuldig wiederzufinden. Der falsche Freund wurde gevierteilt, dann gab man ein großes Mahl, dem der König und der ganze Hof zum Zeichen der Freude beiwohnten. Ich war auch dabei und man fragte mich, was ich da mache, und man gab mir einen Fußtritt in den Hintern, der mich bis hierher befördert hat.

Quelle: Ernst Tegethoff: Französische Volksmärchen