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Montag, 10. Juli 2017

Die Bootsfahrt ....


Der stolze Besitzer eines Kahns lud den Schulmeister seines Dorfes zu einer Bootsfahrt ein. Als sie schon weit vom Ufer entfernt waren, fragte der Schulmeister den Mann: „Wie wird wohl heute das Wetter werden?“ Der Mann prüfte den Wind, blickte zur Sonne und sagte: „Wenn Du mir fragst, wir kriegen Sturm.“

Entsetzt rümpfte der Schulmeister die Nase und kritisierte: „Hast Du nie Grammatik gelernt? Das heißt nicht mir, sondern mich.“ Dafür hatte der so Getadelte nur ein Achselzucken übrig: „Was kümmert mir die Grammatik?“ Der Schulmeister war verzweifelt: „Ohne Grammatik ist die Hälfte Deines Lebens vergeudet“.

Wie es der Mann vorausgesagt hatte, zog ein starker Sturm auf, das Boot schwankte wie eine Nussschale und die Wellen ergossen riesige Wassermassen über das kleine Schiff. Da fragte der Mann den Schulmeister: „Hast Du jemals in diesem Leben Schwimmen gelernt? Der Schulmeister antwortete: „Nein, warum sollte ich Schwimmen lernen?“ Breit grinsend gab ihm der Mann zur Antwort: „Damit ist jetzt Dein ganzes Leben vergeudet, denn unser Boot ist gerade dabei zu sinken“.

von Nossrat Peseschkian

Ich wünsche Euch einen guten Start in eine angenehme und stressfreie Woche!

Sonntag, 9. Juli 2017

Es ist Sommer ....


Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.

ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heiß geliebte Pflanze.

Wilhelm Busch 

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!

Samstag, 8. Juli 2017

Wie mache ich es allen recht ....

Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagsglut durch die staubigen Gassen von Keshan. Der Vater saß auf dem Esel, den der Junge führte. "Der arme Junge", sagte da ein Vorübergehender. "Seine kurzen Beinchen versuchen mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man so faul auf dem Esel herumsitzen, wenn man sieht, dass das kleine Kind sich müde läuft."



Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen. Gar nicht lange dauerte es, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme: "So eine Unverschämtheit. Sitzt doch der kleine Bengel wie ein Sultan auf dem Esel, während sein armer, alter Vater daneben herläuft." Dies schmerzte den Jungen und er bat den Vater, sich hinter ihn auf den Esel zu setzten.

"Hat man so was schon gesehen?" keifte eine Frau, "solche Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch, und der alte und der junge Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus, als wäre er ein Diwan, die arme Kreatur!"

Die Gescholtenen schauten sich an und stiegen beide, ohne ein Wort zu sagen, vom Esel herunter. Kaum waren sie wenige Schritte neben dem Tier hergegangen, machte sich ein Fremder über sie lustig: "So dumm möchte ich nicht sein. Wozu führt ihr denn den Esel spazieren, wenn er nichts leistet, euch keinen Nutzen bringt und noch nicht einmal einen von euch trägt?"

Der Vater schob dem Esel eine Hand voll Stroh ins Maul und legte seine Hand auf die Schulter des Sohnes. "Gleichgültig, was wir machen", sagte er, "es findet sich doch jemand, der damit nicht einverstanden ist. Ich glaube, wir müssen selbst wissen, was wir für richtig halten."

Aus dem Buch "Ängste und ihre positiven Botschaften" von Abbas Jabbarian.

Ich wünsche Euch einen schönen Samstag!