Im Tollensetal in Mecklenburg-Vorpommern wurden Tausende Schädel-, Knochen- und Waffenfragmente gefunden. Die meisten tragen Spuren extremer Gewalt und konnten auf eine Schlacht um 1300 vor Christus datiert werden. Vor dem Hintergrund umfangreicher forensischer Untersuchungen zeichnet die Dokumentation dieses historisch einmalige Ereignis nach, das bahnbrechende neue Erkenntnisse liefert.
Im Sommer 2023 begannen Archäologen im Tollensetal in Mecklenburg-Vorpommern, rund 120 Kilometer nördlich von Berlin, mit der forensischen Untersuchung eines bronzezeitlichen Massensterbens. Tausende von Fragmenten unter der Oberfläche – Schädel, Knochen, Waffen – deuten darauf hin, dass sehr viele Menschen hier gewaltsam ums Leben kamen, möglicherweise alle an einem Tag. Die bisherigen Erkenntnisse lassen vermuten, dass es sich hier um das älteste dokumentierte Schlachtfeld Europas handelt. Die gut erhaltenen Knochen und Waffen liefern wichtige Informationen über die Kriegsführung und die Entwicklung Nordeuropas in der Bronzezeit.
Die Zeit zwischen 3300 und 1200 vor Christus brachte große Fortschritte in Siedlungsbau, Landwirtschaft und Technik. Im Mittelmeerraum entstanden in Mykene, Ägypten und Anatolien mächtige Kulturen, die durch Handel, Diplomatie und Krieg zu Wohlstand gelangten. Im Gegensatz dazu galt Nordeuropa als weniger entwickelt und friedlich. Die Entdeckung, dass hier eine große Schlacht stattfand, sowie die Überreste einer Brücke, die auf eine wichtige Handelsroute hindeuten, könnten ein neues Licht auf die Entwicklung der Region werfen.
Die einzigartige Bodenbeschaffenheit im Tollensetal hat die Überreste aus der Bronzezeit erstaunlich gut konserviert. Nun hoffen die Wissenschaftler, durch die Untersuchung einer riesigen zweiten Holzstruktur weitere wertvolle Erkenntnisse zu erzielen. War Nordeuropa vor 3.000 Jahren vielleicht weiter entwickelt als bisher angenommen?
Dokumentarfilm, Regie: David Starkey (Irland 2024, 90 Min)