Während der Westen den ukrainischen Vorstoß in die russische Region Kursk frenetisch feiert und die Ukraine ihn medial inszeniert, zeichnet der US-Militärexperte und ehemalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter ein ganz anderes Bild: "Ein großer Teil der ukrainischen Erfolge in letzter Zeit scheinen nicht mehr als Propaganda-Aktionen zu sein, bei denen kleine Gruppen von Soldaten eine sehr fluide Situation ausgenutzt haben, um tiefer nach Russland einzudringen und Fotos und Videos aufzunehmen, mit denen sie online prahlen."
Tatsächlich droht der Ukraine gerade durch den massiven Abzug von Truppen für die Kursk-Operation der völlige Zusammenbruch der Front im Donbass: "Tatsache ist, dass die Kursk-Operation aus strategischer Sicht für die Ukraine einen politischen, aber keinen besonderen militärischen Wert hat. Aus militärischer Sicht war sie sogar eine absolute Katastrophe. [...] Worüber in der westlichen Presse nicht besonders viel gesprochen wird, ist das, was im Donbass passiert, wo die ukrainischen Stellungen jetzt in diesem Moment komplett zusammenbrechen. Das ukrainische Kommando hat keine Kräfte, um diese Löcher zu stopfen. Warum? Weil sie nach Kursk geschickt wurden."
Dennoch versucht der NATO-Westen alles, um Russland als schwach und kriegsmüde darzustellen. Ritter betont: "Ich denke, dass die NATO, die Vereinigten Staaten, die Ukraine und Europa einen Informationskrieg führen, der darauf ausgelegt ist, Russland schwach und Putin als einen ineffektiven Anführer aussehen zu lassen. [...] Was die NATO und der kollektive Westen mit diesem Informationskrieg vermutlich bezwecken wollen, ist es, einen Keil zwischen Russland und seine Verbündeten zu treiben, um Russland unter Druck zu setzen, den Konflikt am Verhandlungstisch zu lösen."
Tatsächlich hat die russische Regierung jedoch klar gemacht, dass es nach dem Angriff auf Kursk und der Provokation rund um die Kernkraftwerke in Kursk und Saporoschje keine Verhandlungen mit der Ukraine mehr geben wird. Ritter resümiert: "Wenn der Einfall in Kursk das Ziel verfolgte, Russland irgendwie an den Verhandlungstisch zu zwingen, ist er kläglich gescheitert."
Ritter analysiert, dass sich die ukrainische Führung rund um Präsident Wladimir Selenskij in einer äußerst verzweifelten Situation befindet. Deswegen versucht sie alles, um eine totale Eskalation zu erreichen – und möglicherweise eine Intervention der NATO zu erzwingen. Dazu dient auch die Provokation Weißrusslands: "Warum sollte die Ukraine Weißrussland jetzt provozieren? Weil die Ukraine verzweifelt ist. Ihr Einsatz in Kursk ist gescheitert und sie verliert den Krieg im Donbass. Ihre einzige Hoffnung zu überleben, besteht jetzt darin, dass die NATO direkt für sie interveniert. [...] Es ist ein Akt der Verzweiflung seitens der Ukraine, ähnlich wie der Einfall in Kursk, der letztendlich scheitern wird."