Er sammelte Zitate, um zu zeigen, wie Politik und Gesellschaft in den vergangenen zwei Jahren Druck auf Kritiker ausübten - und geriet dadurch selbst unter Beschuss: Physiotherapeut Mic de Vries. Der Rheinländer ist Mitglied in der FDP und wurde in der vergangenen Woche von hochrangigen Politikern seiner eigenen Partei hart attackiert, dazu brach über de Vries der Hass des anonymen Internet-Mobs aus. Er wurde bedroht, weil er Aufklärung über die Corona-Politik der vergangenen Jahre gefordert hat. Sogar einen Ausschluss aus der Partei wollte die Bundes-FDP erreichen, am Ende allerdings ohne Erfolg.
Im Gespräch mit Julian Reichelt schildert de Vries, welche Erlebnisse ihn in seinem Bedürfnis nach Aufarbeitung besonders bestärkt haben: Ein Patient, der in seiner Praxis schrie: „Impfgegner muss man am Kragen herholen, Arm hoch, Spritze rein und fertig!” Oder der Moment, als sein 13-jähriger Sohn aus Verzweiflung über Ungleichbehandlung gegenüber Gleichaltrigen zu ihm sagte: „Dann hau ich mir diese Scheiß-Spritze einfach rein.“
Sein bitteres Fazit ist über die vergangenen Tage: „Wir Kritiker wurden kriminalisiert.“