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Samstag, 3. September 2022

Die Regierung muss sich der Realität stellen

Interview mit Folker Hellmeyer

Deutschland und Europa sind mit schweren Problemen konfrontiert. Die Energiekrise und die Preisexplosion gefährden nicht nur den Wohlstand der Bürger, sondern bedrohen massiv den Wirtschaftsstandort Deutschland und seinen Kapitalstock in Form der Unternehmen und des Mittelstands.

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TE Wecker am 03.09.2022

Bauern ziehen wieder auf die Straßen 

Die Landwirte gehen wieder auf die Straße. »Zurück zur Ernährungssicherheit« heißt das Motto, unter dem die Bauern mit Traktoren auf Protestfahrten ziehen. Unter anderen in Städten wie Würzburg, Stuttgart, Mainz, Dresden, Potsdam und Magdeburg gab es Demonstrationen. Und es werden in den kommenden Wochen wieder mehr werden, sagen die Bauern.

Es geht immer wieder um jenen dubiosen Green Deal, der so nett klingt, aber letztlich die Zerstörung der Landwirtschaft zum Ziele hat.

Die Bauern sollen beispielsweise Ackerflächen stillegen, die Generationen zuvor mit viel Mühe, Arbeit und Können zu Kulturböden entwickelt haben - die wesentliche Voraussetzung für eine einigermaßen sichere Ernährung, die kaum 70 Jahre währt. Die Vorfahren sahen sich immer wieder bedrohlichen Hungersnöten ausgesetzt. 

Doch diese mühsam entwickelten Flächen sollen die Bauern wieder stilllegen müssen - das will die links-grüne EU, die offenbar eine Lebensmittelknappheit hervorrufen will. 

Antony Lee ist einer der Landwirte, die wieder auf die Straßen gehen und versuchen, auf diesen Irrsinn aufmerksam zu machen. Holger Douglas unterhält sich mit ihm über die Gründe. 

 

Ein Märchen zum Wochenende

Der Königssohn als Gärtner

Es war ein König, der hatte drei Söhne. Den jüngsten gedachte der König zu töten. Als aber das Todesurteil gefallt war, entfloh der Jüngling.

Er wanderte und wanderte eine weite Strecke, da kam er an ein ärmliches Häuschen. Dort war ein Mann, und dieser bot ihm einen Trank an. Nachdem er den Trank genommen hatte, ließ ihn der Mann in den Spiegel sehen. Da war der Jüngling ganz häßlich geworden. Der Mann fragte: »Hast du etwas in deinem Körper gespürt?« - »Ja, es war, als ob alles unter mir geschwankt hätte.« Der Mann ließ ihn noch einmal trinken und ihn wieder in den Spiegel sehen, wie schön er sei. Als er in den Spiegel sah, war er so häßlich wie ein Schrat. Der Mann fragte: »Hast du etwas in deinem Körper gespürt?« - »Nein, es war mir nur, als ob sich die Türen von selbst geöffnet hätten.« Der Mann ließ ihn zum drittenmal trinken und forderte ihn auf, in den Spiegel zu sehen, wie schön er sei. Er sah in den Spiegel, da war er so schön wie ein Bild, wie er nie zuvor gewesen war. Der Alte fragte: »Hast du etwas in deinem Körper gespürt?« - »Es war, als ob alles unter mir zitterte, als ich ging.« Darauf gab der Mann dem Jüngling ein Schwert, goldene Kleider und ein goldenes Halfter.

Er ging weg und kam an den Hof eines Königs. Hier bat er um Arbeit, und sie machten ihn zum Gärtner. Da er aber keine Gartenarbeit gelernt hatte, so überlegte er, was er nun anfangen sollte. Die Sonne ging unter, und er hatte noch nichts getan. Als er mit dem Rechen den Boden geglättet hatte, säte er ein wenig, obgleich er nicht wußte, was in dem Sacke war, aus dem er säte. Am nächsten Morgen aber war der ganze Garten voll von schönen Blumen.

Der König hatte drei Töchter. Die älteste Prinzessin kam am Morgen in den Garten und brach mit der Hand die Blumen ab. Das ärgerte den jungen Gärtner, er packte die junge Prinzessin und warf sie über den Zaun.

Dann kam die zweite Prinzessin und bat, von den Blumen nehmen zu dürfen, und sie fing gleich an zu pflücken. Der Jüngling packte auch sie und warf sie über den Zaun.

Nun kam die jüngste Prinzessin. Sie bat auch um Blumen und schnitt sich mit der Schere welche ab. Da ließ er sie gewähren, weil sie die Blumen mit der Schere schnitt. An der Stelle jeder abgeschnittenen Blume aber wuchs sogleich eine neue.

Es wollte nun ein Mann dahin kommen, um sich die älteste Königstochter zu holen. Der gab an, er vermöge ein Drittel der Welt zu besiegen. Da ließ der König verkünden, daß er demjenigen, der diesen Mann bezwingen würde, den dritten Teil seines Reiches geben wolle und seine älteste Tochter zur Frau.

Der Gärtner, der Königssohn, zog seine goldnen Kleider an, warf das Halfter in die Luft, und sogleich bekam er ein gutes Pferd. Er schwang sich hinauf, nahm das Schwert in die Hand und ritt dem Mann entgegen. Der König hatte aber sein Heer schon vorausgeschickt. Da ritt der Königssohn heimlich an dem Kriegsheer vorbei, und sein und des Mannes Roß schlugen mit den Köpfen so fest zusammen, daß das ganze Kriegsheer vor Angst zitterte. Der Jüngling zog des Gegners Roß auf seine Seite und schlug dem Manne mit dem Schwert den Kopf ab; aber der Kopf fiel wieder auf seinen Platz zurück. Er schlug noch einmal, und es geschah ebenso. Da schlug er zum drittenmal, und er konnte schnell sein Taschentuch zwischen Kopf und Rumpf legen, da fiel der Kopf herunter. Darauf ritt er nach Hause, schickte sein Roß fort, legte die goldenen Kleider ab, nahm das Halfter und das Schwert und ging in den Garten an die Arbeit.

So war die älteste Prinzessin gerettet. Dem König meldeten sie, daß der Sieger ein goldener Mann gewesen sei.

Nun sollte die mittlere Prinzessin von einem Manne geholt werden, der fähig sein sollte, die halbe Welt zu besiegen. Der König versprach die Hälfte seines Reiches und die mittlere Prinzessin demjenigen, der diesen Held besiegte, und er schickte ihm Soldaten entgegen. Der Gärtner legte wieder seine goldnen Kleider an und warf das Halfter in die Luft, da hatte er ein gutes Roß. Er nahm sein Schwert in die Hand und zog in den Krieg.

Er ritt wieder an dem Heere vorüber, und die Rosse prallten so heftig gegeneinander, daß das ganze Heer in die Knie sank. Wieder zog er das Roß zur Seite und schlug dem Manne den Kopf ab. Dieser fiel an seinen Platz zurück. Darauf schlug er ihm noch fünfmal den Kopf ab, aber jedesmal fiel er wieder an seinen Platz zurück. Erst beim sechsten Male gelang es ihm, sein Taschentuch zwischen Kopf und Rumpf zu legen, und der Kopf rollte am Boden. Dann wandte er sein Pferd um und ritt heim. Die anderen jagten hinter ihm her, aber sie konnten ihn nicht einholen. Er zog seine lehmigen Gärtnerkleider an, entließ das Roß und ging in den Garten.

Da sagten sie zum König: »Dort war wieder solch ein goldner Mann, und er hat wieder gesiegt. Wir wollten ihn einfangen, aber es ist uns nicht gelungen.«

Durch diese Tat war die mittlere Prinzessin gerettet.

Hierauf wurde im Königsschloß wieder kundgetan, daß ein Mann, der die ganze Welt besiegen könne, sich die jüngste Prinzessin holen wolle. Da versprach der König sein ganzes Reich und die Prinzessin demjenigen, der diesen Helden erschlagen werde. Er schickte ihm sein Heer entgegen und ermahnte es, wenn wieder ein goldner General komme, ihn anzuhalten, damit man erführe, wer er sei.

Der Königssohn zog seine goldnen Kleider wieder an, nahm das Schwert, warf das Halfter in die Luft, und er saß wieder auf einem guten Roß. Erjagte wieder an dem ganzen Heer vorüber, und die Köpfe der Rosse schlugen so kräftig gegeneinander, daß das ganze Heer umfiel und ohnmächtig wurde. Wieder zog er seines Gegners Roß zur Seite und hieb dem Manne den Kopf ab, aber der fiel an seinen Platz zurück. Achtmal hieb er ihn ab, und er fiel immer wieder an seinen Platz. Erst beim neuntenmal konnte er sein Taschentuch zwischen Kopf und Rumpf schieben, und der Kopf fiel zu Boden. Er drehte wieder um und galoppierte heim. Er legte die goldnen Kleider ab, zog seine Gärtnerkleidung über, entließ das Pferd und ging in den Garten an seine Arbeit.

Als das Heer erwachte, sahen sie, daß der goldene Offizier fort war und jener Mann tot am Boden lag. Sie kehrten um und zogen heim und sagten zum König: »Wir wurden ohnmächtig, als die Männer so gewaltig gegeneinander prallten, und als wir wieder erwachten, war der goldene General fort.«

Jetzt war die jüngste Prinzessin gerettet, und der König ließ in seiner Freude ein Gastmahl geben und lud alle Generäle seines Reiches dazu ein.

Die Generäle saßen dort in einem Kreis. Da gab der König jeder Prinzessin ein goldenes Ei und hieß sie das Ei demjenigen geben, den sie sich zum Gatten wünschte. Die älteste Prinzessin gab es demjenigen General, den sie für den stattlichsten und für den kräftigsten Mann hielt. Die mittlere Prinzessin suchte sich den General aus, der nach ihm am stattlichsten aussah, und gab ihm ihr Ei. Aber die jüngste Prinzessin gab ihr goldenes Ei dem Gärtner, weil sie ihn für den goldenen General hielt, obgleich sie nichts davon gesagt hatte, da sie ihre Schwestern fürchtete. Da fingen alle Generäle, der König und der ganze Hof an, die Prinzessin zu verspotten, weil sie dem lehmigen Gärtner das goldene Ei gegeben hatte.

Darauf wurden im Schloß große Gelage gehalten, getrunken und geschlemmt. Die jüngste Prinzessin aber war sehr traurig, daß sie den Gärtner nicht eingeladen hatten.

Aber nachdem der Gärtner das goldene Ei bekommen hatte, zog er die goldenen Kleider an, holte sein Roß, steckte das Schwert in seinen Gürtel und legte sich auf sein Bett.

Am Abend sagte der König endlich: »Weil der Gärtner das goldene Ei bekommen hat, so muß er auch hierher eingeladen werden, wenn er auch bloß ein lehmiger Gärtner ist.« Da willigten auch die andern ein: »Mag man ihn in Gottes Namen rufen.« Aber sie sagten es auch, um sich über ihn lustig zu machen.

Der König trug einem Diener auf, den Gärtner ins Schloß einzuladen. Der ging hin, öffnete die Tür und sah, daß er goldene Kleider anhatte, da schlug er die Tür zu und eilte zurück. Als der König hörte, daß er goldene Kleider habe und in voller Rüstung auf seinem Bette liege, ging er selbst hin, um ihn zu holen. Er kam hin und bat, daß er ins Schloß zum Feste kommen möchte. Als dann der Königssohn erschien, schallte ihm ein Hurra! entgegen, und alle riefen: »Das ist derselbe General, der die Unbesiegbaren besiegt hat!« Da bekam er die jüngste Prinzessin zur Frau, und die andern, welche die goldenen Eier erhalten hatten, bekamen die andern Prinzessinnen. Der Königssohn aber erhielt das ganze Königreich. Dann wurden die Hochzeiten gefeiert; die Hochzeiten aller drei Prinzessinnen auf einmal, und sie währten drei Wochen lang.

Quelle: August von Löwis of Menar: Finnische und estnische Märchen