Auch über neun Monate nach dem Sprengstoff-Anschlag auf die deutsch-russischen Nord-Stream-Pipelines herrscht beredtes Schweigen im Westen.
Russland will das Thema nun erneut vor den UN-Sicherheitsrat bringen und fordert Berlin, Kopenhagen und Stockholm auf, endlich über ihre Ermittlungsergebnisse aufzuklären und Russland einzubeziehen. Stattdessen, so der russische UN-Botschafter Dmitri Poljanskij am Dienstag in New York "veranstalten sie eine Art Touristen-Tour zum Ort der Sabotage und inspirieren Journalisten zu weiteren absurden Verschwörungstheorien, um den Elefanten im Raum zu verstecken, wie wir alle wissen."
Die USA haben sich vehement gegen das Pipeline-Projekt ausgesprochen und sogar Verbündeten mit Sanktionen bedroht, sollte es umgesetzt werden. Viele sehen Washington als Hauptverdächtigen hinter der Zerstörung. Besonders nachdem der preisgekrönte US-Investigativjournalist Seymour Hersh mit Berufung auf eine Insiderquelle detailliert an die Öffentlichkeit gebracht hatte, wie die US-Regierung in Zusammenarbeit mit Norwegen den Sprengstoffanschlag auf die Pipelines durchgeführt haben sollen. Das Weiße Haus bestreitet jegliche Verantwortung und kommentiert: "Das ist eine völlig unhaltbare Geschichte. Sie ist nicht wahr."