Mit diesem Szenario hätten nur die wenigsten gerechnet: Wieder ein Gaddafi, der um die Macht kämpft. Saif al-Islam al-Gaddafi, der zweite Sohn des 2011 getöteten libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi, kandidiert bei den Präsidentschaftswahlen seines Landes. Aussagen von Verwandten und politischen Akteuren zeichnen das Porträt eines unberechenbaren und wild entschlossenen Mannes.
Die Bewerbung für die Präsidentschaftswahlen von Saif al-Islam al-Gaddafi stellt für Libyen eine große Herausforderung dar. Der zweite Sohn des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi wurde in Libyen mehrfach verurteilt und wird vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verfolgt. Saif al-Islam al-Gaddafi hat einen einzigartigen Werdegang: In seinem ersten Leben wächst er in einem Clan auf, der zahlreiche Verschwörungen wittert. Er führt in Europa ein Playboy-Dasein und stellt sich der Welt als Reformer dar.
Im zweiten Leben, das mit der libyschen Revolution 2011 beginnt, steht er für die Unterdrückung, die vom Regime seines Vaters ausgeht. Er wird von Anti-Gaddafi-Milizen gefangen genommen. Ihm wird der Prozess gemacht, an dem er nur per Videoschalte teilnehmen darf. Sein Schicksal treibt das libysche Volk um, allerlei Gerüchte kursieren, sein Leben ist bedroht.
Es heißt, er sei ein verrückter, kranker Mystiker, der sich in die Wüste abgesetzt habe. Was bringt ihn dazu, sich trotz Morddrohungen um das Präsidentenamt zu bewerben? Was weiß er über die geheimen Machenschaften des Regimes seines Vaters? Welche Chancen hat er, an die Macht zu kommen?
Sein bewegtes Leben spiegelt das aktuelle Chaos in Libyen wider: Das Land ist gespalten, es gibt eine Regierung im Osten und eine im Westen, rivalisierende Milizen ringen um die Macht, ausländische Staaten nehmen Einfluss auf den Konflikt. Mit Aussagen von Verwandten und politischen Akteuren zeichnet ARTE ein Porträt von Saif al-Islam – eines unberechenbaren und wild entschlossen wirkenden Überlebenden, der sich seinen Weg zu bahnen sucht.
Dokumentation Frankreich, 2023, 52 Min