In den USA ist die Generation der Baby Boomer die am schnellsten wachsende Gruppe von Obdachlosen: die Menschen, die das Amerika von heute mit aufgebaut haben, die einen in der Geschichte der Menschheit beispiellosen Aufstieg und Fortschritt erlebten.
Peter Moya, 62, chauffierte mit einem Limousinenservice Carlos Santana, Diana Ross und Halle Berry. Vickie Eichelberger, 68, arbeitete 38 Jahre in der Rindermast. Dann wurden beide im Seniorenalter obdachlos und reihten sich ein in die gut 6000 Frauen und Männer, die in Phoenix Arizona in diesen Tagen auf der Straße leben. Die Gründe? Peter Moyas Frau wurde krank, die Arztrechnungen ruinierten ihn, dann kam die Scheidung. Vickie verlor erst ihre Wohnung in Nebraska und dann ihre Papiere auf der Reise nach Arizona, sie wurde damit nicht existent für die US-Behörden.
Eine kleine Lebenskrise genügt schon in den USA und auch alte Leute landen auf der Straße. Die rapide steigenden Hauspreise und Mieten werden untragbar, vor allem für alleinstehende Senioren mit kleinen Renten. Viele von ihnen haben geriatrische Probleme, sie müssen Windeln tragen, fahren per Rollator oder sitzen im Rollstuhl. Gut 1500 Frauen und Männer ohne Obdach leben in Phoenix sogenannter Zone rund herum um den Human Services Campus: Hier bemühen sich 16 NGOs, ihnen wieder Zugang zu staatlichen Hilfen und einer Wohnung zu vermitteln. 900 Frauen und Männern bieten sie ein Dach für die Nacht, 600 aber nächtigen draußen in Zelten.