Im Sommer 2020 bereiteten sich türkische und griechische Truppen auf eine militärische Auseinandersetzung vor; Frankreich schickte Fregatten und Rafale-Kampfjets nach Griechenland; der deutsche Außenminister reiste Hals über Kopf nach Athen und Ankara. Das Säbelrasseln zwischen den NATO-Partnern verunsicherte die Europäer. Tatsächlich stieg die strategische Bedeutung des östlichen Mittelmeerraums schon ab 2010 mit der Migrationskrise und den bewaffneten Konflikten in Syrien und Libyen. Auch das Ende des amerikanischen Leaderships und der Machtgewinn der Russen störten das Ost-West-Gleichgewicht in einer Region, die für die Stabilität der Europäischen Union von höchster Bedeutung ist.
Die Militarisierung der Ägäis schreitet schneller voran denn je – ein Prozess, der durch den Ukrainekrieg noch beschleunigt wurde. Die diplomatischen Manöver der anderen Länder erweisen sich angesichts der angespannten politischen Lage in der Region und der ganzen Welt als heikel und unberechenbar.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Krieg gegen Griechenland? Warum offenbart ein Blick nach Libyen die Gründe für das Spannungsverhältnis mit Frankreich? Die Türkei ist der sechstgrößte Handelspartner der EU – doch wie steht es um die politischen Beziehungen zwischen Brüssel und Ankara? Und welche Rolle spielt die Türkei im Ukrainekrieg? Diese und andere Fragen beantworten Präsidentenberater, Minister und Diplomaten in „Türkei - Gaspoker im östlichen Mittelmeer“. Eine Dokumentation, die die jüngsten Machtverschiebungen in der Ägäis und ihre Auswirkungen auf die Weltordnung des 21. Jahrhunderts beleuchtet.