Wer sich mit den intellektuellen Ergüssen unserer Denker und Philosophen des postmodernen Zeitalters beschäftigt, wird schnell feststellen, dass spätesten seit Ausbruch der Corona-Krise in deren Denken ein autoritärer Geist sichtbar geworden ist, der das staatliche Handeln untermauert oder gar schärfere Eingriffe fordert. Während noch vor Corona Konsens war, dass die intellektuelle Elite die Aufgabe hat, Missstände und blinde Flecken gesellschaftspolitischer Entwicklungen aufzudecken, ist dieser Anspruch in Vergessenheit geraten. So sieht es der Philosoph und Publizist Jochen Kirchhoff, der im Gespräch ein düsteres und gleichzeitig realitätsnahes Bild unserer Gesellschaft zeichnet.
Kirchhoff studierte einst Geschichte, Philosophie und Germanistik und lehrte später als Dozent für Philosophie an der Humboldt-Universität und der Lessing-Hochschule zu Berlin. Sein Hauptinteresse galt stets dem Mensch-Kosmos-Verhältnis in erkenntnistheoretischer, naturphilosophischer und spiritueller Hinsicht. Im Gespräch beschreibt er eine Gesellschaft, die im Sinne Aldous Huxley Freude an ihrer eigenen Versklavung findet und sich willfährig den Interessen der technokratischen Elite unterwirft.