Der Besuch von US-Außenminister Antony Blinken kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Atmosphäre zwischen den Supermächten USA und China ist aufgeheizt. Während US-Präsident Joe Biden im Wahlkampf auf eine Eiserne Faust gegen die Volksrepublik setzt, reicht Chinas Präsident Xi Jinping die Hand: "China und die Vereinigten Staaten sollten Partner und nicht Rivalen sein. Die beiden Länder sollten sich gegenseitig zum Erfolg verhelfen, anstatt sich gegenseitig zu verletzen."
Doch der wirtschaftliche Erfolg Chinas ist genau die Quelle des US-Argwohns. Und so versucht Washington alles, um den chinesischen Einfluss einzudämmen – insbesondere im Pazifikraum. Auf den Ausbau der Militärallianz mit Japan und den Philippinen folgen Gerüchte um eine mögliche Stationierung von US-Mittelstreckenraketen. Auch US-Außenminister Blinken setzt auf Druck gegen China: "Ich habe deutlich gemacht, dass unsere Verteidigungsverpflichtungen gegenüber den Philippinen unumstößlich bleiben". Die Reaktion aus Peking zeigt vor allem eines: China beugt sich nicht – auch nicht den US-Versuchen, einen Keil zwischen die chinesisch-russischen Beziehungen zu treiben. Auf die Anschuldigungen Washingtons, China würde Russland im Ukraine-Krieg unterstützen, findet die Volksrepublik eine deutliche Antwort: Es seien die USA, "die Menschenrechte mit Füßen treten". Die Unbeugsamkeit Chinas und die Misserfolge in der Ukraine erhöhen den Druck auf US-Präsident Biden: Droht die US-Geostrategie zu scheitern?