Unter Präsidentin Maia Sandu bewegt sich Moldawien in seiner Außenpolitik weiterhin stark in Richtung Brüssel. Die Grenzsituation zur Ukraine und die geographische Nähe zu Russland machen das osteuropäische Land für die EU und NATO interessant. Ende Juni sollen bereits formelle Beitrittsgespräche mit Moldawien aufgenommen werden. Ein Beitritt ist zum Jahr 2030 vorgesehen. Sandu stellte ein Referendum über den EU-Beitritt des Landes für Ende Oktober in Aussicht.
Eine unrealistische Entwicklung, laut Alexej Lungu, dem Vorsitzenden der moldawischen Oppositionspartei Șansă (dt. "Chance"). Moldawien werde nie Teil der Europäischen Union werden, so Lungu. “Weil die Europäische Union das ärmste Land Europas nicht braucht. Ein Land, das auf seinem Hoheitsgebiet einen eingefrorenen Konflikt hat, ein Land, das nur von Krediten der Europäischen Union, der Weltbank und des IWF lebt.”
Das Ziel des Westens ist die Einbindung Moldawiens in die eigenen militärischen Strukturen. Letzten Endes soll Moldawien nicht nur in der EU, sondern auch in der NATO verankert werden. Ein Schritt in diese Richtung ist das bilaterale Sicherheitsabkommen mit Frankreich, das Anfang März geschlossen wurde. Sandu argumentierte damals, dass damit ein Zeichen gegen "den Aggressor Wladimir Putin" gesetzt werde. Ihr Ziel sei die Sicherheit Moldawiens und "ganz Europas".
Moldawien brauche allerdings “wirtschaftlichen Schutz”, so Lungu. “Wenn Moldawien eine entwickelte Wirtschaft hätte, bräuchte es keine Gewehre. Wir haben nur zwei Nachbarn, Rumänien und die Ukraine. Auch wenn unsere Präsidentin etwas anderes behauptet, ist Russland nicht unser Nachbar”.