In seiner Rede vor der UN-Generalversammlung in New York prangert Syriens Außenminister Bassam Sabbagh das „Versagen der internationalen Gemeinschaft“ und die „Verheerungen der Einmischungspolitik“ westlicher Staaten an. Die von der internationalen Ordnung verfolgten Prinzipien seien „bedauerlich gescheitert“ und hätten die Welt in eine tiefe Krise geführt: "Die Konfrontationen verschärfen sich, die Krisen nehmen zu, die Konflikte eskalieren, das Chaos breitet sich aus, der Terrorismus gewinnt an Boden, die Weltwirtschaft gerät ins Stocken, die Armutsraten steigen."
Die Erosion der Stabilität in der Welt gehe vor allem auf die Politik des Westens zurück, so Sabbagh, die seiner Ansicht nach zu Gunsten ihrer Interessen die Souveränität Syriens und anderer Länder auf verschiedene Weise verletzen.
So werde gegen sein Land Syrien seit Jahren „ein erbitterter Terrorkrieg“ geführt, begleitet von „direkten Angriffen auf sein Territorium“ und „einer vielschichtigen und erdrückenden Wirtschaftsblockade“. Die Folgen dieser Blockade seien dramatisch, insbesondere in Bereichen wie Gesundheit und Energie und hätten Millionen Syrer in Not gestürzt. In Solidarität mit anderen betroffenen Staaten rief er auf: "Syrien fordert die sofortige Aufhebung aller einseitigen Zwangsmaßnahmen, die von westlichen Ländern gegen Russland, Iran, Venezuela, Weißrussland, Kuba, Nicaragua, Nordkorea, Eritrea und andere sowie gegen Syrien verhängt wurden. Wir unterstreichen auch die Notwendigkeit, alle Versuche der Einmischung in diese Länder zu stoppen und ihre Souveränität und unabhängigen Entscheidungen zu respektieren."
Diese destabilisierende, zerstörerische Politik lasse sich auch derzeit in Israels Vorgehen beobachten, das mit Hilfe des „kollektiven Westens" völlig straffrei agiere und eine gefährliche Eskalation in der Region provoziere: "Seit dem 7. Oktober hat die israelische Besatzung ihre blutigen und terroristischen Verbrechen fortgeführt und ihrer sieben Jahrzehnte währenden kriminellen Bilanz ein weiteres Kapitel hinzugefügt."
Sabbagh ruft zu einem globalen Wandel auf, um statt unter US-Führung eine multipolare Weltordnung durchzusetzen, die auf Respekt und Gleichberechtigung basiert, um künftigen Generationen eine „gerechtere Zukunft“ zu ermöglichen:
"Herr Präsident, abschließend möchte ich die Länder der Welt dazu aufrufen, den Mut aufzubringen und die richtige Entscheidung zu treffen, um eine bessere Gegenwart und Zukunft für die jetzigen und künftigen Generationen zu gewährleisten und die Menschheit vor der Geißel der sich am Horizont abzeichnenden totalen Kriege zu bewahren, indem sie sich für die Schaffung einer gerechteren und ausgewogeneren multipolaren Weltordnung einsetzen, die sich an den Grundsätzen und Zielen der Charta der Vereinten Nationen orientiert, und indem sie die internationalen politischen und finanziellen Institutionen reformieren, um den Zustand der Hegemonie und Unipolarität zu beenden, und indem sie die Versuche abwehren, die Charta zu untergraben um sie durch eine sogenannte „regelbasierte Ordnung“ zu ersetzen."
Nur so, schloss Sabbagh, könne die Menschheit von der Bedrohung „sich am Horizont abzeichnender totaler Kriege“ bewahrt werden.