Wirecard war der Hoffnungsträger der deutschen Zukunftsindustrien und steht heute für einen der größten Finanzskandale aller Zeiten. Ein FinTech-Unternehmen, das 2019 sogar die Deutsche Bank übernehmen wollte – bis das Lügengebäude im Juni 2020 zusammenbrach und 3,2 Milliarden Euro Schulden hinterließ.
Geld, Gier, Sex und Betrug: Die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Wirecard AG sorgt seit Juni 2020 immer wieder für Schlagzeilen. Der Zahlungsdienstleister war über viele Jahre ein atemloser Erfolg „made in Germany“: Schneller, größer, weltumspannend. Deutschland hatte endlich einen Global Player im IT-Bereich. Von Anfang an gab es immer wieder Fragezeichen und konkrete Hinweise auf Betrug. Wie gelang es dem beliebten Unternehmen trotz aller Vorwürfe, über zwei Jahrzehnte hinweg das Image des unschuldig Verfolgten, des sauberen FinTech-Darlings aufrechtzuhalten?
Wirecard ist eine Geschichte der Verblendung, Korruption und Hybris einerseits, kapitalistischer Gier und institutionellen, staatlichen Versagens andererseits: mittendrin die Wirtschaftsprüfer von EY, die Finanzaufsicht BaFin, die Münchner Staatsanwaltschaft und das deutsche Finanzministerium. Über viele Jahre schauten sie nicht hin und reagierten nicht auf konkrete Verdachtsmomente.
Die investigative Dokumentation ist ein fesselnder Krimi und erzählt aus der Perspektive Einzelner, die über zehn Jahre und länger immer wieder auf die kriminellen Machenschaften bei Wirecard hingewiesen haben. Geldwäsche, Bilanzfälschung, Betrug – die Vorwürfe glichen einander. Ebenso die vorgebrachten Beweise. Dennoch konnte das Unternehmen mühelos in den DAX aufsteigen.
Zum ersten Mal sprechen im Film die beiden Menschen, die Wirecard schließlich doch zu Fall brachten: der ehemalige Senior Legal Counsel Wirecard in Singapur, Pav Gill, und seine Mutter Evelyn Sokhbir Kaur.
Dokumentarfilm von Benji und Jono Bergmann (D 2021, 97 Min)