"Die Iraner haben Raketen mit separaten Sprengköpfen, manövrierfähigen Sprengköpfen, beschleunigenden Sprengköpfen und Sprengköpfen zum Ausbringen von Täuschkörpern. Dagegen kann sich nichts wehren. Israel ist also wehrlos." – So analysiert der US-Militärexperte und ehemalige UN-Waffeninspekteur, Scott Ritter, die strategische Situation Israels. Im Interview mit GEGENPOL warnt Ritter Israel davor, einen Angriff auf den Iran zu starten: "Wenn Israel den Iran trifft, verschwindet Israel. Und das ist wirklich die Debatte, die jetzt in Israel geführt werden muss."
Zwar könnte Israel dem Iran mit einem Angriff ernsthaften Schaden zufügen, aber der iranische Gegenschlag wäre laut Ritter vernichtend für Israel. Offenbar versucht der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu alles, um die USA in einen Konflikt mit dem Iran zu verwickeln – eine Fehlkalkulation sagt Ritter, gerade am Vorabend der US-Präsidentschaftswahlen.
Zur Sicherung des israelischen Luftraums haben die USA Israel ihr Raketenabwehrsystem THAAD zur Verfügung gestellt – samt der US-Soldaten, die dieses bedienen. Doch auch dieses ist laut Ritter den iranischen Raketen nicht gewachsen: "Das THAAD-System war in der Entwicklung und es gibt es schon eine ganze Weile. Es ist kein neues System. Als es entwickelt und getestet wurde, wurde es nie gegen eine Bedrohung durch Hyperschallraketen entwickelt und getestet. Und es wurde auch nie gegen eine Hyperschallraketenbedrohung konzipiert und getestet, die in einer Salve eintraf, die das System überforderte. Das THADD-System ist nicht in der Lage, einen iranischen Raketenangriff zu stoppen."
Und so steht die Welt vor einer "sehr gefährlichen Situation": "Ich möchte nur die Frage stellen: Wo ist der Kongress? Wo ist der Kongress der Vereinigten Staaten in all dem? Hat der Kongress eine Dringlichkeitssitzung einberufen und darüber beraten? Debattiert der Kongress gerade jetzt darüber? Hat der Kongress beschlossen, dass die Vereinigten Staaten gegen den Iran in den Krieg ziehen sollen? Die Antwort lautet: Nein. Wir müssen uns also fragen, was zum Teufel hier los ist."