Mit dem Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) geht die Bundesregierung den nächsten Schritt, um nicht-genehme Meinungen im Internet zurückzudrängen. Unter dem Deckmantel der kognitiven Kriegsführung gegen Russland werden schon jetzt in den Sozialen Medien und mittels sogenannter Faktenchecker kritische Meinungen als "russische Propaganda" verfemt oder direkt gelöscht. Doch mit dem DDG drohen noch härtere Strafen, warnt der promovierte Volkswirt und Wirtschaftsjournalist Norbert Häring: "Wer das Falsche sagt, der muss damit rechnen, mit völlig unverhältnismäßigen Nachteilen überzogen zu werden – vom Entzug der Möglichkeiten, öffentlich aufzutreten, bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes. [...] Es kann dazu führen, dass irgendwann vielleicht die Polizei vor der Tür steht und zur Hausdurchsuchung kommt, weil man zu kritisch ist. [...] Man darf vielleicht noch sagen, was man will, aber eben nicht straflos."
Häring bringt auf den Punkt, dass die Regierungen einen "Psychokrieg" gegen die eigene Bevölkerung führen. Doch hinter den transatlantischen Regierungen hält noch jemand anderes die Zügel in der Hand: "Es sind US-Militär und US-Geheimdienste, die letztlich entscheiden, was man sagen darf und was als Fake News gilt oder auf andere Weise schädlich für das Staatswohl. [...] Das Militär betrachtet öffentliche Meinungsäußerungen im Internet als ein Schlachtfeld, einen Propagandakrieg – vor allem gegen Russland."
Den aktuellen Zustand beschreibt Häring als "Digitalen Feudalismus". Und in seinem Buch "Endspiel des Kapitalismus" argumentiert der Wirtschaftsjournalist, dass die kapitalistische Gesellschaftsformation ihrem Ende entgegen trudelt. Durch die extreme Konzentration an Vermögen auf der einen Seite, habe die Masse der Bevölkerung schlicht keine Kaufkraft mehr: "In der Vergangenheit wurde das immer wieder durch Kriege oder Revolutionen bereinigt. Dann gab es Neuanfang. Wir sind jetzt schon wieder auf einem Niveau der Vermögenskonzentration, das so einen Neustart eigentlich nötig machen würde."
Außerdem sprachen wir mit Norbert Häring über Gefahren und Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI), über den geostrategischen Kampf zwischen USA und China in der Entwicklung der KI, sowie über die Digitalisierung des Bankwesens und die schrittweise Abschaffung des Bargelds. Hier appelliert Häring: "Bargeld ist praktisch die einzige Möglichkeit, um unter Wahrung der Privatsphäre und unter eigener Kontrolle Dinge zu tun, die Geld kosten. Je mehr bar bezahlt wird, desto weniger wissen die Konzerne und die Regierungen über uns und desto weniger können sie Menschen und Organisationen abklemmen."