Die Hamas ist eine Puppe des Iran, welche die eigene Bevölkerung gerade genug am Leben hält, um sie als Geisel gegen Israel zu verwenden, erklärt Michael Wolffsohn im Interview. Und: Eine Lösung des Generationen alten Konflikts mit Israel ist nur möglich, wenn ein grundsätzlich anderer Ansatz gewählt wird.
Die Gewalt in Israel findet keinen Ende. Nun sieht es aus, als würde der Einmarsch Israels in Gaza unmittelbar bevorstehen. Roland Tichy konnte kurzfristig Michael Wolffsohn interviewen. Fast 30 Jahre lang war Michael Wolffsohn Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München und ist einer der ausgewiesenen Experten für deutsch-israelische Beziehungen und die Situation im nahen Osten.
Das Verhalten der Hamas ist selbstzerstörerisch: „Krieg ist ein Instrument der Politik. Das erkennt man bei den diversen Palästinenser-Führungen leider nicht. Der Terrorkrieg ist Selbstzweck für Rache und für Mord.“ Versuche, aus Gaza ein Singapur oder Hong Kong des Nahen Ostens zu machen, sind gescheitert. Denn die Hamas ist eine Marionette des Iran, wie auch die Hisbollah und das syrische Assad-Regime. Droht also ein Mehrfrontenkrieg? Das glaubt Wolffsohn zu diesem Zeitpunkt nicht. Assad ist in Syrien noch immer mit dem eigenen Bürgerkrieg beschäftigt. Die Hisbollah muss ein Eingreifen der USA fürchten und der Iran habe seine Ziele erreicht. „Ein Eingreifen des Iran halte ich aus iranischer Sicht als äußerst kontraproduktiv“. Israel ist geschwächt, die Annäherung an die arabischen Staaten, besonders Saudi Arabien, ist verlangsamt.
„Dass es weitergehen kann wie bisher, ist völlig ausgeschlossen“, sagt Wolffsohn über die politische Situation zwischen Israel und Palästina. Eine Lösung bieten die bestehenden Ansätze - Zweistaaten-Lösung oder Primat Israels über das Gebiet - nicht. Stattdessen entwirft Wolffsohn eine Lösung, die den Frieden sichern und die Lebenssituation der Palästinenser „auf ein menschenwürdiges Niveau“ anheben soll - entgegen der politischen Interessen der Hamas.
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