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Dienstag, 6. Juni 2023

Ukraine-Krieg: Putin ist so abgeschirmt wie Hitler | „Schuler! Fragen, was ist“

Er ist einer der renommiertesten Kriegs-Experten unserer Zeit: Professor Dr. Sönke Neitzel, Militär-Historiker an der Universität zu Potsdam. Sein Wort hat Gewicht, seine Analysen sind unbequem und präzise. Thema im Interview mit „Schuler! Fragen, was ist“: Der Ukraine-Krieg!

Das sagte Prof. Neitzel über …

… Kriegsverbrechen: „Natürlich, um das ganz deutlich zu sagen, begeht auch die ukrainische Seite Kriegsverbrechen. Es gibt eine situative Erklärung. In the heat of the battle sind schon immer Kriegsgefangene getötet worden. Die Frage wird sein, die können wir noch nicht abschließend beantworten: Ist nicht in Russland eine andere Disposition zur Gewalt da, eine andere Bereitschaft, und sind nicht auch radikalere Befehle gegeben worden?“

… Wolodymyr Selenskyj: „Für mich ist Selenskyj der Winston Churchill des 21. Jahrhunderts. Winston Churchill war ein hoch unbeliebter Mann in Großbritannien – bis der Krieg ausbrach. Und er ist dann, nachdem NS-Deutschland besiegt war, auch gleich wieder abgewählt worden von den Briten, obwohl er die Briten durch die dunkelste Zeit ihrer Geschichte geführt hat. Aber er war eben ein Kriegs-Premier, der sich auch entsprechend inszeniert hat, der entsprechend kommuniziert und Reden gehalten hat. Selenski ist von enormer Bedeutung als eine Stimme, als ein Gesicht, auch als eine Identifikationsfigur zumindest für Teile der Ukrainer.“

… die deutsche Rolle im Ukraine-Krieg: „Olaf Scholz macht ja daraus eine Marke, freut sich daran und hält es wohl auch für intellektuelle Überlegenheit, als Taubstummer aufzutreten und möglichst wenig zu sagen. Das ist nun mal sein Stil, seine Form der Kanzlerschaft.“

… das Wissen über Wladimir Putin: „Als Historiker vergleiche ich das immer mit dem Wissen der Alliierten über Hitler. Die Personen würde ich nicht vergleichen, aber die Abgeschirmtheit. In der August-Krise 1939 kamen die Außenminister, die Botschafter zu Hitler auf den Berghof und haben ihn immer mit ihren rationalen Augen der westlichen Welt betrachtet und mussten damit natürlich scheitern, weil auf dem Berghof eine surreale Welt herrschte. Und damit konnten sie die Logik gar nicht verstehen. Das ist auch das Problem bei Putin, dass es unwahrscheinlich schwer ist nachzuvollziehen, mit wem er wie redet, was er konkret tut.“ 

 

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