Der Medizinethiker Prof. Dr. Giovanni Maio fordert einen radikalen Umbruch im Medizinsektor. Denn viele Ärzte sind von wirtschaftlichen Zwängen getrieben - der Mensch, der Patient und seine Krankheit geraten dabei aus dem Fokus. Die Verwirtschaftlichung eines eigentlich sozialen Bereiches - der Medizin - schadet den Patienten. Der Fehler liegt im System: So erhalten Ärzte beispielsweise nur eine Pauschale von etwa 100 € pro Quartal für alle Gespräche mit ihren Patienten. Geld verdienen sie nur durch mehr oder weniger notwendige Behandlungen. Im Gespräch mit Robert Fleischer schildert Prof. Mayo die Abgründe des deutschen Medizinsystems, in dem die Behandlung eines Patienten davon abhängt, wie profitabel seine Genesung ist.
Prof. Dr. Giovanni Maio ist Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Uni Freiburg, Mitglied der zentralen Ethik-Kommission für Stammzellenforschung, Mitglied des Ausschusses für ethische und juristische Grundsatzfragen der Bundesärztekammer und seit 2010 ständiger Berater der Deutschen Bischofskonferenz.
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