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Mittwoch, 15. Mai 2024

LAWROW: RUSSLAND GIBT EUROPA NICHT AUF – "EURO-ATLANTISCHES MODELL IST GESCHEITERT"

Die Welt befindet sich in einem historischen Umbruch. Davon zeugen nicht nur die zunehmenden Spannungen in der Welt, sondern auch die lauter werdenden Stimmen neuer Machtzentren, die selbstbestimmt und nicht unter Hegemonie der USA leben wollen. 

Der russische Außenminister Sergei Lawrow spricht in einem Interview mit dem bosnisch-serbischen Fernsehsender „ATV“ (5. Mai 2024) über das veränderte geopolitische Schachbrett unserer Zeit. Themen dabei sind die neuen multipolaren Allianzen, die sich unabhängig vom Westen bilden und dazu führen, dass der US-Dollar mehr an Bedeutung verliert, da sich neue Bündnisse wie die BRICS auf den Handel in nationalen Währungen konzentrieren. Das "euro-atlantische Bündnis" charakterisiert Lawrow mit folgenden Worten: "Diese Menschen sind Gefangene einer jahrhundertelangen westlichen Hegemonie auf der Weltbühne. Sie sind Gefangene kolonialer und neokolonialer Methoden und wollen immer noch auf Kosten anderer leben." Der russische Außenminister bringt auf den Punkt: "Für uns hat sich das euro-atlantische Sicherheitsmodell selbst diskreditiert und ist gescheitert."

Das oberste Ziel des US-geführten Westens ist die geostrategische Niederlage Russlands und Chinas. Und so zählt der russische Außenminister auf, wie sein Land durch sein Eintreten für eine multipolare Welt und nicht zuletzt durch sein Eingreifen in den Syrienkrieg und den Beginn einer Militäroperation in der Ukraine ins Visier der US-Eliten geraten ist. Der Westen reagierte mit der Verhängung eines historisch einzigartigen Sanktionsregimes: Russland wurde vom internationalen Zahlungssystem SWIFT abgekoppelt, sein Vermögen im westlichen Einflussbereich beschlagnahmt, politische und kulturelle Verbindungen nach Russland gekappt. Lawrow resümiert: "Die strategische Niederlage, die Russland zugefügt werden soll, ist das Ziel des gesamten amerikanischen Establishments."

Trotz der unversöhnlichen Haltung, die insbesondere von Seiten der NATO und der EU gegenüber Russland an den Tag gelegt werden, ist Russland nicht gewillt, die Tür nach Europa zu verschließen. Im Gegenteil: Moskau hegt noch immer die Hoffnung, dass sich die europäischen Nationen aus dem Griff des US-amerikanischen Hegemons lösen und der wachsenden und florierenden Eurasischen Gemeinschaft anschließen werden. Für Lawrow steht fest, dass Eurasien die Zukunft gehöre: "Heute wird der eurasische Kontinent zum Wachstumsmotor der Weltwirtschaft, und man sagt, dass es Gottes Wille ist, dass diese regionalen Strukturen ihre Rolle bei der Entwicklung dieses geopolitischen und wirtschaftlichen Raums ausbauen. [...] Bislang will Europa Russland abschotten und isolieren. [...] Aber die Türen müssen offen gelassen werden. Die Natur, die Geschichte und der Herrgott haben uns einen gemeinsamen, reichsten Kontinent geschenkt." 

 

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