Die BRICS gewinnen weltweit an Einfluss. Zahlreiche Nationen aus allen Erdteilen haben mittlerweile ihr Interesse an einem Beitritt bekundet. Noch im vergangenen Jahr hatte Bundeskanzler Olaf Scholz die Erweiterung des Staatenbündnisses belächelt – er konnte nicht einmal alle Mitglieder problemfrei aufzählen. Doch das Lachen dürfte ihm, wie dem gesamten westlichen Establishment, vergangen sein. Denn die BRICS schicken sich an, das gesamte westliche Finanzsystem zu revolutionieren und damit auch die politischen Strukturen, welche die US-Hegemonie über Jahrzehnte abgesichert haben.
Der entscheidende Schritt dahin ist die Abkehr vom US-Dollar. Längst findet der Handel zwischen den BRICS-Staaten weitgehend in den nationalen Währungen statt. Aber die BRICS planen darüber hinaus die Schaffung einer eigenen Währung. So meldet etwa Äthiopien, das Anfang des Jahres dem Staatenbündnis beigetreten ist: "Die BRICS-Länder sollten ihre eigene Währung haben. Wenn sie eine Wirtschaftsgemeinschaft gründen, sollte es eigene Währungen und Banksysteme geben."
Im Interview mit GEGENPOL analysiert der US-Politikwissenschaftler und Vizepräsident des Quincy Institutes, Trita Parsi: "Was den BRICS fehlt, ist eine kohärente und ausgearbeitete Vision dessen, wie die multipolare Welt aussehen soll". Dafür braucht es feste internationale Strukturen. Genau diese wollen die BRICS offenbar in nächster Zeit aufbauen.
So kündigte der russische Präsident Wladimir Putin Mitte Juli an: "Die BRICS verfügen noch nicht über eine eigene institutionalisierte parlamentarische Struktur, aber ich glaube, dass diese Idee in Zukunft definitiv umgesetzt werden wird." Mit Spannung darf daher das BRICS-Gipfeltreffen Mitte Oktober erwartet werden. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán ist sich sicher, dass die multipolare Weltordnung die gesamte Welt umwälzen wird: "Wir befinden uns in einem Wandel, ein Wandel kommt, wie es ihn seit 500 Jahren nicht mehr gegeben hat."
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