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Samstag, 21. Dezember 2024

Ein Märchen zum Wochenende

Der Hünentöter

Es war einmal ein reicher Kaufmann, der hatte drei Söhne. Jedem baute er ein großes steinernes Haus, und als er sterben sollte, rief er sie an sein Bett und sagte: „Ich habe viele Sünden, wenn ihr aber nach meinem Tode mit eurer Mutter eine Wallfahrt zur heiligen Waldkapelle im Morgenlande machet, so hoffe ich Vergebung zu erlangen.“ Die Söhne gelobten das zu tun. Nachdem aber der Vater begraben worden, vergaßen sie und ihre Mutter lange darauf. Nur einmal hörten sie in einer Nacht ein großes Gerumpel im Hause. Das wiederholte sich in der folgenden Nacht. In der dritten kam ein Priester und betete den Geist hinaus. Allein der Priester sagte, wenn sie die gelobte Wallfahrt am folgenden Tag nicht anträten, so würde der Geist immer wieder erscheinen. Da machten sich die drei Brüder mit ihrer Mutter auf den Weg, und jeder nahm eine Windbüchse mit. Abends schliefen sie in einem Walde. Sie hielten aber abwechselnd Wache, damit nicht Räuber oder wilde Tiere sie überfallen könnten. Zuerst wachte der Älteste, dann der Mittlere, und von elf bis ein Uhr sollte der Jüngste Wache halten. Aber er galt unter seinen Brüdern als ein Dummian, und sie sprachen untereinander: „Wir wollen ruhig schlafen, der kann auch bis zum Morgen Wache stehen!“

Sie hatten aber ein großes Feuer gemacht. Das schürte der Junge an und stellte sich darauf weit weg. Nur einmal kam ein fürchterlicher Löwe und gerade auf den Jungen los.“ Er nahm seine Windbüchse, und wie der Löwe nahe war, schoss er ihn nieder. Man hörte nur einmal: puck! und der Löwe war tot. Seine Mutter und seine Brüder schliefen fest. Der Junge nahm sein Messer, schnitt dem Löwen eine Pfote ab, steckte sie ein, schleppte ihn auf die Seite und bedeckte ihn mit Blättern. Er stellte sich wieder an seinen Platz. Da kam ein wilder Bär und geradezu auf ihn. „Der ist gefährlich!“ dachte er, „du musst einen sichern Schuss haben!“ ließ ihn ganz herankommen. Da erst drückte er los. Man hörte nur einmal: puck! und der Bär plumpste tot nieder. Er schnitt ihm auch eine Pfote ab und schleppte ihn zum toten Löwen und bedeckte ihn mit Blättern. Kaum war das geschehen, so stürmte ein Wolf herbei mit flammenden Augen und aufgesperrtem, grimmigem Rachen. „Der ist noch gefährlicher“, sprach der Junge bei sich: „jetzt musst‘ du dich zusammennehmen!“ Er ließ ihn ganz nahe kommen, bis der Lauf dem Wolf in den Rachen ging, schoss ihn glücklich nieder, schnitt eine Pfote ab, steckte sie ein und schleppte den Wolf zum Löwen und Bären und bedeckte ihn mit Blättern. Nun kam nichts weiter, und alles war ruhig.

Da dachte er, er wolle doch sehen, ob in der Umgegend kein Haus zu entdecken sei, stieg auf den höchsten Baum und sah in der Ferne ein großes Feuer. Er warf seine Mütze nach der Richtung, stieg hinunter und ging dem Feuer zu. Dort sah er zu seinem Schrecken drei mächtige Hünen, welche einen Ochsen am Spieß brieten. Er kroch schnell auf einen nahen Baum, dass sie ihn nicht bemerkten, und sah zu. Nur einmal nahmen sie den Ochsen vom Feuer und zerrissen ihn in Stücke. Ein Hüne wollte gerade einen Schenkel zum Munde führen, da plagte den Jungen der Mutwille. Er nahm seine Windbüchse, zielte und schoss ihm den Schenkel vom Mund fort. „Was bläst du so“, rief er seinem Nachbarn zu, „dass mir der Bissen entfällt?“

„Ich habe nicht geblasen!“ sprach dieser und wollte eben ein Schaff (Zuber), das sie als Becher gebrauchten, mit Wein zum Munde führen. Da schoss der Junge wieder, dass das Schaff sprang und der Wein dem Hünen in den Bart und zur Erde floss. Der dritte Hüne lag auf dem Boden, und als er das sah, musste er lachen. „Aha, du hast geblasen und gestoßen!“ riefen die zwei andern und wollten über ihn herfallen. Nur einmal, puck! war dem dritten Hünen, wie er den Mund wieder öffnete und lachte, ein Zahn herausgeschossen. „Wer hat mit einem Steinchen mich geworfen?“ rief er und brüllte vor Schmerz. Da sahen sie ein, es gehe nicht mit rechten Dingen zu und sprachen: „Es muss ein Erdwurm in der Nähe sein“, und fingen an zu suchen und zu schnuppern. Von dem heftigen Atmen der Hünen rauschten die Blätter, und der Junge fing an zu zittern. Endlich sah ihn einer, wie er oben in einem Zweige saß. „Aha! haben wir dich, du loser Vogel! Gleich herunter mit dir!“ Der Knabe wollte anfangs nicht. Da rief einer von den Hünen: „Wenn du nicht gleich kommst, reiße ich den Baum aus und werfe dich mitsamt aufs Feuer.“ Nun dachte der Junge, sterben müsse er ohnehin, er wolle es mit gutem versuchen, und kletterte hinunter. Als ihn der Hüne erreichen konnte, packte er ihn am „Hosentoppert“ mit zwei Fingern, um ihn nicht zu zerdrücken, brachte ihn zum Feuer und stellte ihn ins Licht. „Hast du auf uns geworfen, du kleiner Wicht ? Sage es nur. Es soll dir nichts geschehen!“ Da sagte der Junge, er habe da ein Blaserohr und mit dem habe er es versucht. „Du kannst verwünscht gut treffen. Das ist aber prächtig. Wir haben schon lange auf so einen gewartet. Du sollst gleich deine Kunst wieder versuchen. Wir gehen zur königlichen Burg, um die Königstochter zu stehlen. Bekommen wir die, so brauchen wir nichts mehr. Denn alle Reichtümer stehen uns dann zu Gebot. In der nächsten Stunde von zwölf bis ein Uhr schläft alles im Schlosse. Nur ein weißes Hündlein geht um die Mauer und wacht. Dieses war allein schuld daran, dass wir bisher nicht hinein konnten. Denn waren wir an der Mauer, so bellte es, und gleich erwachte alles im Schlosse, du sollst nun das Hündlein schießen!“

Damit machten sie sich auf den Weg. Allein die Hünen hatten nur zwei, drei Schritte getan, so hatten sie den Kleinen auch schon aus dem Gesicht verloren. Er lief zwar in einem fort neben ihnen her, und doch konnte er nicht nachkommen. Da kehrte einer der Hünen um, setzte ihn vom auf seinen Hut, und jetzt taten sie noch einige Schritte, so sahen sie die Burg, und es ging das weiße Hündlein wieder auf der Mauer herum. Da setzte der Hüne den Kleinen nieder und sprach: „Krieche du näher, du bist ja nur wie ein Käfer. Dich wird es nicht sehen, und schieß‘ es zusammen.“ Der Knabe schlich bis auf Schussweite vorwärts, setzte an, und puck! lag das Hündlein im Graben. Nun schritten die Hünen herbei, durchbohrten die Mauer und schickten den Kleinen durch das Loch in die Burg. Durch die beiden ersten Zimmer, sagten sie, solle er nur hindurchgehen. In dem dritten liege die Prinzessin im Bett und schlafe. Er solle sie nehmen und ihnen bringen. Der Junge kroch durch das Loch und kam in den Burghof. Alle Wächter schliefen. Er ging durch die beiden Zimmer. Auch da schlief im ersten der König und im zweiten die Königin. Im dritten aber lag die Königstochter in einem seidnen Bett und war schön wie ein Bild, dass er sich nicht satt sehen konnte. Da erblickte er an der Wand ein Schwert und eine Flasche und darunter stand geschrieben: „Wer dreimal aus mir trinkt, kann das Schwert schwingen und damit alles erhauen!“ – „Ah“, dachte er gleich, „damit kannst du dir die Hünen vom Halse scharfen!“ Er versuchte das Schwert herunterzulangen. Doch es rührte sich nicht. Er trank einmal. Da nahm er’s herunter, aber es entsank ihm aus der Hand. Er trank zum zweitenmal, da konnte er’s schon heben. Er trank zum drittenmal, da schwang er’s in der Luft wie eine Feder. „Das ist alles gut!“ dachte er: „bevor du aber fortgehst, musst du ein wenig bei der schönen Prinzessin schlafen!“ Er legte sich neben sie ins Bett und schlief. Wie er aber erwachte, sprang er schnell auf, nahm das Schwert und lief hinaus. Denn es waren noch nur wenige Minuten bis zu der Zeit, wo alles im Schlosse erwachte.

Den Hünen war das Warten draußen schon zu lang geworden. Sie hatten das Loch in der Mauer viel größer gemacht und wollten eben auch durchkriechen. „Kommst du einmal!“ riefen sie, als sie den Kiemen sahen. „Wie steht es?“ – „Ihr müsst auch herein. Ich kann sie allein nicht tragen. Nur schnell.“ Da zwängte sich der erste durch das Loch, und wie er ganz drinnen war, hieb ihm der Junge mit einem Schlag den Kopf ab. Da kam der zweite, dem machte er’s ebenso. Es kam der dritte. Es geschah ihm ein Gleiches. Dann nahm er von jedem Hünen die Zunge, steckte sie ein, wischte das Schwert, lief in das Zimmer und hing es an seiner Stelle auf, küsste noch einmal die schöne Prinzessin mit Heftigkeit auf die Stirne, streifte ihr einen Ring vom Finger und eilte damit fort. Kaum war er durchs Loch gekrochen, so schlug es vom Schlossturm eins, und nun fing allmählich alles an zu erwachen. Ein Hauptmann ging aber zuerst um die Mauer. Nur einmal sah er die drei großen Hünenleiber und die drei Häupter daneben. „Ha, ha!“ dachte er, „das ist vortrefflich!“ Er ging gleich hin und machte sein Schwert blutig. Dann ließ er Lärm schlagen, und gleich kam alles Volk zusammen, und auch der König eilte herbei. Da zeigte er die Hünen und sprach:

„Nach langem Kampfe habe ich sie getötet!“ Der König aber hatte versprochen, seine Tochter dem zur Gemahlin zu geben, welcher diese Ungeheuer umbringen würde. Er freute sich sehr, dass man der Landplage nun einmal los geworden, und ging zu seiner Tochter und meldete ihr das frohe Ereignis. Sie aber fühlte noch auf ihrer Stirne den brennenden Kuss und hatte wie im Traume den jungen Helden gesehen, wie er neben ihr gelegen und das Schwert geschwungen hatte. Als sie jetzt den garstigen Hauptmann sah, der sich für den Hünentöter ausgab, so wusste sie, das sei nicht der Rechte. Sie wollte aber ihrem Vater nicht Widerreden und sagte nur: ein Jahr solle er ihr noch erlauben ledig zu bleiben und ihr eine Bitte erfüllen. Auf Jahr und Tag wolle sie dann mit ihrem Retter die Hochzeit feiern Das gewährte ihr der König gern, und nun bat sie ihren Vater. er solle an die Landstraße ein Wirtshaus bauen und sie mit ihren Mägden allein dort wohnen lassen. Als das Haus fertig war, zog sie ein und ließ auf das Schild schreiben: niemand bekomme hier ein Unterkommen um Geld. Wer aber seinen Lebenslauf erzähle, werde gut aufgenommen und reichlich mit Speise und Trank versehen! Da sprachen eine Menge Pilger ein, und jeder erzählte für die gute Bewirtung seine Lebensgeschichte.

Als der Junge aus dem Schlosse hinaus war, eilte er zu seinen Brüdern und zu seiner Mutter in den Wald. Sie schliefen aber noch immerfort, und er wachte, bis der Tag anbrach. Jetzt weckte er sie, doch kam es ihnen noch immer zu frühe vor. „Ihr habt über die Zeit geschlafen“, sprach der Junge: „ich habe mir das Leben ausgewacht.“ – „Schweig du, Dummian, was weißt du, wie es an der Zeit ist.“ Nun standen sie endlich auf und gingen mit ihrer Mutter weiter. Nach mancherlei Fährlichkeiten gelangten sie zur heiligen Waldkapelle im Morgenlande, verrichteten da ihr Gebet und kehrten dann wieder um und zogen heimwärts. Auf der Fahrt hatte der Junge mehrmals erzählt, was er in der Nacht, wie sie geschlafen, getan habe. Allein seine Mutter und seine Brüder lachten ihn aus, verspotteten ihn jedes Mal und sprachen: „Du Hasenfuß hast ja wie ein Held geträumt!“ Endlich kamen sie auf dem Rückweg auch an das Wirtshaus, wo die Königstochter wohnte. Das Jahr ging bald zu Ende, und sie hatte vor kurzem einen schönen Knaben geboren. Da lasen die Brüder die Inschrift am Schild, und den Ältern und der Mutter kam das sonderbar vor, und sie sprachen: „Da gehen wir nicht hinein, wir haben ja Geld, was wollen wir unsere Lebensgeschichte erzählen.“ Aber dem Jüngsten war das gerade recht, und er sagte, ja, in der Nähe sei kein anderes Wirtshaus und warum sollten sie denn ihren Lebenslauf nicht erzählen, man könne ja auch mitunter lügen!

Weil sie sich nun nicht anders helfen konnten, so gingen sie hinein. Man gab ihnen zu essen und zu trinken, was und wie viel sie wünschten. Dann fingen sie an zu erzählen. Zuerst die Mutter, darauf die beiden ältern Brüder. Das war alles gut und der Königstochter recht. Als es an den Jüngsten kam, sprach er, er wisse nicht, ob er erzählen solle, denn er müsse mitunter auch lügen. Die Mutter und die Brüder sprachen gleich: „Nein, nein, Dummian darf nicht erzählen, der macht uns nur Schande mit seinen erträumten Lügen.“ Aber die Königstochter bestand darauf, dass er erzählen solle. Er bat aber, man solle ihn nicht unterbrechen, bis er zu Ende erzählt habe. Nun fing er an, und bis in den Wald war seine Erzählung mit der seiner Mutter und seiner Brüder so ziemlich gleich. Allein nun kam die Geschichte mit dem Löwen, dem Bären und dem Wolf. Da riefen seine Mutter und seine Brüder: „Nicht lüge, nicht lüge!“ – „Nun ich unterbrochen bin“, rief er unwillig, „erzähle ich nicht weiter. Ich sagte ja, ich würde mitunter auch lügen!“ Die Königstochter bat ihn aber so sehr, dass er fortfuhr: „Meine Geschichte klingt freilich lügenhaft, aber hier sind dafür die Beweise.“ Damit nahm er die Pfote von dem Löwen, Bären und Wolf heraus und zeigte sie. Der Königstochter klopfte das Herz, und sie dachte: „Aha, dieser ist es! Nur weiter, nur weiter!“ Jetzt kam die Geschichte mit den drei Hünen, wie er sie am Feuer gesehen, wie sie den Ochsen am Spieß gebraten, wie er auf den höchsten Baum gestiegen und alle drei gefoppt habe, wie sie ihn heruntergeholt hätten und wie er dann mit ihnen vor das königliche Schloss gegangen sei, um ihnen die Königstochter stehlen zu helfen, wie er dass weiße Hündlein auf der Mauer totgeschossen, dann durch das Loch, welches die Hünen in die Mauer gemacht, hindurch gekrochen, ins Schloss und in die Zimmer gekommen sei. Im ersten Zimmer habe der König, im zweiten die Königin, im dritten die Königstochter geschlafen, und ein Schwelt sei an der Wand gehangen und eine Flasche, und unter dieser habe gestanden, wer dreimal daraus trinke, könne das Schwert schwingen und alles damit erhauen. Da habe er gleich an die plumpen und dummen Hünen gedacht, wie es doch jammerschade wäre, wenn sie die schöne Königstochter bekommen sollten.

Er habe dann ein wenig neben der Königstochter geschlafen! „Er lügt, er lügt! Sagten wir’s doch, er würde uns Schande machen!“ riefen zugleich die Mutter und seine ältern Brüder. „Und es muss doch wahr sein!“ sprach die Königstochter voller Freude, „o erzähle nur weiter?“ Dann, erzählte er fort, sei er schnell aufgesprungen, habe das Schwert genommen und habe den drei Hünen im Hofe, wie sie einzeln durch das Mauerloch gekrochen wären, das Haupt abgeschlagen. „Oh, wie er wieder lügt!“ riefen seine Mutter und Brüder. „Nur weiter, nur weiter!“ rief die Königstochter, „bis zu Ende!“ Dann habe er das Blut vom Schwerte gewischt, habe es an seine Stelle gehängt und habe zuletzt der Königstochter noch einen feurigen Kuss gegeben. Dann sei er fort. Eben habe es auf dem Schlossturm eins geschlagen, wie er hinaus gekommen. Dann sei er zurück in den Wald zu seinen Brüdern und zu seiner Mutter, die hätten noch geschlafen. Am Morgen seien sie dann miteinander weitergezogen nach der heiligen Waldkapelle im Morgenlande, und jetzt sei er hier. Die Geschichte mit der Königstochter und den Hünen sei freilich auch sehr wunderbar, aber er habe dafür auch die Wahrzeichen. Damit langte er die Hünenzungen hervor und den goldnen Ring, den er der Königstochter beim Weggehen vom Finger gestreift hatte. Sie erkannte den Ring gleich und konnte sich nicht länger halten und sprach:

„Du bist mein Retter und mein Mann, siehe hier dein Kind!“ Die Mutter und die Brüder machten große Augen. Sie mussten sich jetzt dareingeben und die Sache glauben. Die Königstochter hielt aber noch alles verborgen. Sie zog zu ihrem Vater und sagte, sie wolle nun, da das Jahr vorüber sei, mit ihrem Retter Hochzeit halten. Der Hauptmann saß als Bräutigam an der Tafel und tat groß. Die drei Brüder und ihre Mutter waren auch zugegen. Da bat die Königstochter den Hauptmann, er solle die Geschichte mit den Hünen erzählen. Dazu war er gleich bereit und fing an zu erzählen und log so viel zusammen, dass man in der Banner Pelzmühle, wo man die Lügen mahlt, in zehn Jahren nicht so viel zusammen mahlen kann. Da hatte er dieses und jenes getan und sehr viel Angst und Schweiß und Gefahr ausgestanden, bis er die drei Ungeheuer überwältigt hätte. Da sprach der Junge:“ womit könne er’s beweisen, dass er die Hünen umgebracht habe.“ Da ließ der Hauptmann die Hünenhäupter hereinbringen. Der Junge aber sperrte die Mäuler auf und fragte, wo denn die Zungen seien. Da wusste der Hauptmann keinen rechten Bescheid, stockte und haperte und sprach:“ Hünen hätten ja keine.“

Der Junge aber langte die Zungen hervor, und sie passten genau. „Wer hat nun“, fragte der Junge, „die Hünen getötet, der welcher die Häupter, oder der, welcher die Zungen hat?“ – „Der die Zungen hat!“ riefen alle. Da wurde der Hauptmann ergriffen und für seinen bösen Betrug in ein Fass, das inwendig mit Nadeln besetzt war, hineingelegt und ins Meer gerollt.

Der Junge aber feierte jetzt die Hochzeit mit der schönen Königstochter und war glücklich und zufrieden. Seine Mutter und seine Brüder zogen heim und schämten sich, dass sie den Jüngsten für einen Dummian gehalten und missachtet hatten. Der aber ward bald König und blieb geehrt sein Leben lang.

Quelle: Josef Haltrich

1 Kommentar:

  1. Hallo und guten Abend liebe Katharina 🌸
    Liebe Grüße zum Wochenende und eine schöne Weihnachtszeit ✨💫🎄
    wünscht Maximus

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