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Sonntag, 5. März 2023

"Blut und Boden" - Nazi-Wissenschaft

TW: Dieses Programm enthält Inhalte, die für Kinder, Jugendliche und empfindsame Zuschauer verstörend wirken können.

Die NS-Organisation und sogenannte Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe legitimierte mit unerbittlicher Härte die Rassenhygiene, die Germanisierung der Gebiete und die ideologische Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes. Regisseur David Korn-Brzoza zeigt mit bislang unveröffentlichten Dokumenten und Bildern, welche Rolle die Organisation im Vernichtungskrieg spielte.

Der Film behandelt eine Forschungseinrichtung der SS, die sich „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V.“ nannte. Ihr Ziel war es, der NS-Rassenideologie vom „arischen Herrenmenschen“ einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, die daraus abgeleiteten Verbrechen wie ethnische und kulturelle Verfolgung zu legitimieren, die Germanisierung der Gebiete voranzutreiben und die ideologische Herrschaft des Regimes abzusichern. Das ganze Ausmaß des wissenschaftlichen Unternehmens, auf das sich die Nazis zur Rechtfertigung und Festigung ihres politischen Projektes stützten, ist noch weitgehend unbekannt. Innerhalb verschiedener Organisationen, die namhafte Forscher und Hochschullehrer vereinten, entstand nach der Machtergreifung eine wahre „Kampfwissenschaft“. So wurde das 1935 auf Anregung von Heinrich Himmler gegründete „Ahnenerbe“ zur Hauptstütze dieses wissenschaftlichen Vorhabens der Nazis. Hauptanliegen der mit sämtlichen Vollmachten und umfangreichem Mitteln ausgestatteten SS-Organisation war es, den Begriff „germanische Rasse“ zu definieren. Dazu bemühten sich die jeweiligen Forscher – dem Regime treu ergeben oder zumindest an den sich bietenden Forschungsmöglichkeiten und ihren Karrierechancen interessiert –, auf allen Gebieten „wissenschaftliche“ Beweise zu erbringen, mit denen sie die Ideologie von der „Herrenrasse“ untermauern und damit das Naziregime stützen konnten.

Um die Gegenwart zu beherrschen und die Zukunft zu meistern, mussten die Nazis die Geschichte umschreiben. So wurde durch eine verzerrte Interpretation der Archäologie die Überlegenheit des deutschen „Ariers“ konstruiert, der die Zivilisation erfunden und die Kultur geschaffen habe. Auch die Biologie wurde herangezogen, um den Politikern zu helfen, die Vorzüglichkeit und hierarchische Vorherrschaft der „germanischen Rasse“ zu rechtfertigen. Im Ergebnis dieser Forschungen wurden den Nicht-Ariern das menschliche Wesen abgesprochen: Ihre Einstufung als „niedere Rasse“ machte jede Art von Missbrauch möglich. Vertreter des deutschen Wissenschaftsbetriebs trugen dazu bei, diese Lüge in der deutschen Bevölkerung zu verbreiten und die Forschung zu manipulieren, um die schlimmsten Gräueltaten zu rechtfertigen. Anhand unveröffentlichter Dokumente und Bilder verschafft der Film weitere Aufschlüsse darüber, wie das Dritte Reich funktionierte: nicht zuletzt auch durch die notwendige Beihilfe und aktive Unterstützung vonseiten namhafter Wissenschaftler.

Dokumentarfilm von David Korn-Brzoza 

 

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