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Dieser Tage hört man fast täglich von neuen Krisen. Vieles gerät dabei in Vergessenheit und vieles wird sehr abstrakt – gerade für die Presse aus der Großstadt. Bei einigen Politikern bildet sich mit jeder neuen Krise ein stärkerer Machbarkeitswahn – weil wir die letzte Krise überstanden haben, schaffen wir auch die nächste, glauben manche. Doch die Krisen dieser Zeit schlagen – bei manchen früher, bei manchen später – irgendwann voll bei der Bevölkerung durch. Inflation, übertriebene Umweltregelungen, die Folgen des Lockdowns und natürlich die Krise in Russland.
Diese Probleme werden besonders spürbar bei Deutschlands Bauern und in der Landwirtschaft. Viele Landwirte sind in der Zange: die Preise für Futtermittel explodieren, überzogene Umweltstandards verhindern die Konkurrenzfähigkeit und das Ausland kann mit billigen Preisen immer größere Marktanteile übernehmen. Und jetzt natürlich die Russland-Krise: Doch davon ist nicht nur das Gas betroffen – auch die Landwirtschaft und die Versorgung mit Lebensmitteln kann davon weiteren Schaden nehmen.
In der heutigen Ausgabe von Tichys Ausblick steht das im Mittelpunkt: Die Konsequenzen der großen Politik für die Realität der Menschen.
Im Studio ist Anthony Lee, Sprecher der Bauernprotestbewegung „Land schafft Verbindung“. Er sagt, die Politik habe die Interessen der Bauern völlig ignoriert. Betriebe, die mehreren Generationen in Familienbesitz seien, müssten schließen – obwohl sie nichts unternehmerisch falsch gemacht haben. Weltfremde Umweltregelungen würden am Ende nur dafür sorgen, dass Betriebe ins Ausland abwandern – wo wiederum niedrigere Umweltstandards gelten. „Spätestens jetzt müsste man doch aufwachen und endlich umdenken“ findet Lee. Verbraucher lassen sich täuschen und werden getäuscht – und kaufen etwa Bio-Produkte, obwohl diese Teils von anderen Kontinenten importiert werden, statt der heimischen Produkte. Das habe laut Lee weder etwas mit Umwelt- noch mit Klimaschutz zu tun. In diesem Beispiel führt er die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der grünen Politik zusammen.
Von den Preissteigerungen bei Lebensmitteln kann Maren Rabe ein Lied singen. Sie ist Gründerin des Startups „Pott Cuisine“, das das Ziel hat gesundes und qualitatives Fast Food zu verkaufen. Ins Studio mitgebracht hat sie zwei Warenkörbe – sie zeigen, was man im Vergleich zu heute für das gleiche Geld vor zwei Jahren an Lebensmitteln hätte kaufen können. Die Ergebnisse sind frappierend. Gerade für das Unternehmen sind diese Preissteigerungen natürlich ein großer Einschnitt.
Stefanie Claudia Müller ist freie Korrespondentin, u.a. für TE, in Spanien. Immer mehr unserer Lebensmittel werden aus Spanien importiert – früher Obst und Gemüse, mittlerweile vor allem aber auch Schweinefleisch. Spanien habe davon profitiert, dass „in Deutschland Landwirtschaft intensiv abgebaut wurde“.
Wie soll das alles weiter gehen? Macht Deutschland sich unter der Fahne des Klimaschutzes bald in sämtlichen Fragen der Grundversorgung vom Ausland abhängig? Wie lange können wir uns das alles noch leisten? Darüber diskutieren Roland Tichy und Frank Henkel mit den Gästen heute Abend bei Tichys Ausblick.
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