Der US-Militärexperte und ehemaliger Waffeninspekteur der Vereinten Nationen, Scott Ritter, betont in unserem Interview seine Verurteilung der "Gräueltaten der Hamas an Zivilisten", die durch nichts zu rechtfertigen seien. Gleichzeitig erkennt er an, dass aus militärischer Perspektive die Hamas das israelische Militär dominiert und vorgeführt habe. Israel habe trotz offener Planungen der Hamas, nicht die notwendigen Vorkehrungen zum Schutz getroffen, weil es der israelischen Führung an "Vorstellungskraft" mangelte. Die Hamas wurde gewaltig unterschätzt. Die Hauptverantwortung sieht Ritter beim israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
Ritter befürchtet, dass Israel nun in seiner Reaktion in die Falle der Hamas laufen werde. Eine Bodenoffensive im Gazastreifen könnte zu einem Fiasko werden, denn: "Die Hamas ist darauf vorbereitet, nach einigen Schätzungen bis zu 80 Tage im Untergrund zu überleben. Wenn Israel in den Gazastreifen einmarschiert, werden Hamas-Kräfte hinter ihnen auftauchen, ihre Panzer zerstören, ihre Soldaten töten und in den Trümmern verschwinden". Israel sei hingegen eine "verlust-aversive" Nation. Wenn die Verluste zu groß werden, könnte die Stimmung in Israel zu Verhandlungen drängen. Ritter resümiert: "In dem Moment, in dem sie eine Verhandlungslösung zulassen, gewinnt die Hamas".
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