"Seit 2013 ist Syrien ein Experimentierfeld. Die Amerikaner haben dort einen Stützpunkt, die Russen hatten und haben dort einen Stützpunkt, die Türken haben dort Interessen. Natürlich auch die Koalition hinter den Amerikanern, die EU und so weiter. Und Syrien ist ein Testfeld für die großen Nationen geworden. Die Türken, sagen sie, haben ihre eigenen Ansprüche auf Syrien, vor allem an der Grenze. Die Kurden kämpfen gegen alle, um ihr eigenes Kurdistan zu schaffen. In Syrien und im Irak leben 30 Millionen Kurden. Sie wollen einen eigenen Staat, der reich sein wird, weil es dort vor allem Öl gibt, irakisches und syrisches Öl. Ob die Amerikaner das wollen? Nein. Die pumpen jetzt, sagen wir, das Öl ab, stehlen es."
So analysiert der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko die dramatischen Ereignisse in Syrien, wo fast ohne Widerstand ein Staatsstreich stattfand und ein säkularer Staat in die Hände radikaler Islamisten gefallen ist. Lukaschenko argumentiert, dass der Westen und Israel die Situation ausgenutzt haben, in der Syriens Verbündete mit ihren eigenen Fronten beschäftigt waren. Während der Iran sich militärisch mit Israel auseinandersetzte und Russland seine ganze Kraft in die Frontkämpfe in der Ukraine steckte, bereiteten diese Kräfte den Umsturz in Syrien vor:
"Als der Krieg in der Ukraine begann, haben sie das wahrscheinlich ausgenutzt. Der Iran begann zu schwächeln, vor allem wegen der jüngsten Konflikte mit Israel und so weiter. Wahrscheinlich haben die Amerikaner - ich glaube, die Amerikaner, ich habe keinen Grund, das zu sagen, aber trotzdem - diese illegalen Formationen der sogenannten Opposition finanziert, ihnen Waffen gegeben. Und Ende November haben sie syrische Einheiten angegriffen. Ehrlich gesagt sind alle (syrischen Soldaten) geflohen".
Der weißrussische Präsident äußert eine Prognose, was er nun in Syrien erwartet: "Dort herrscht jetzt so ein Chaos, das ist erst der Anfang, glaube ich. Jetzt wird der Machtkampf beginnen. Der Präsident ist weg. Es gibt praktisch keine Macht mehr. Es sind verschiedene Kräfte aufgetaucht. Hier wird jemand gehängt, dort wird jemand getötet. Alles ist in Bewegung. Jemand versucht, zivilisiert zu wirken, indem er sagt, wir sind keine Militanten, wir tragen jetzt Zivil. Aber in Wirklichkeit findet in Syrien ein Kampf zwischen den (geopolitischen) Hauptakteuren statt. Die Amerikaner, die Europäische Union, die Türken sind dort, die Russen sind regional involviert und so weiter. So haben diese Auseinandersetzungen begonnen und so werden sie auch enden.”
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Anonyme Kommentare werden entfernt!